Dienstag, Februar 28, 2012

Weiter nach Norden …


Am nächsten Morgen scheint die Sonne, wir frühstücken vor dem Campervan, packen unsere Sachen und machen uns auf den Weg. In der Tourist-Info besorgen wir uns noch Informationen und fragen, was es denn außer Stränden und Shopping-Centern noch besonderes auf unserem Weg gäbe. Eine Dame macht uns auf die Nymboida Coaching Station aufmerksam.
Nymboida liegt ungefähr 60 km nordwestlich von Coffs Harbour im "hinterland". Das habe ich nicht falsch geschrieben sonder des heißt hier wirklich so! Das ist was für uns, also fahren wir durchs Hinterland, eine hügelige, durch Landwirtschaft (v. a. Rindvieh) geprägte Landschaft.
Kleine und größere Farmhäuser, immer bis an die Straße gepflegt, manchmal mit langen Zufahrten, liegen wie bunte Punkte in der grünen, leicht bewaldeten Landschaft. Unser Ziel liegt an einer kleinen Landstraße.
Die Scheune stammt aus 1905 und bot seinerzeit Reisenden auf der woolpack road zwischen Crafton und Armindale eine Übernachtungsmöglichkeit. Heute befindet sich das Anwesen im Eigentum des Schauspielers Russell Crowe. Das Museum zeigt "Interesting Things", Motorräder u.a. Requisiten aus diversen Filmen, in denen Russel Crowe mitgespielt hat. Ein paar regionale Themen der frühen Jahre der Erschließung der Region sind ebenfalls dargestellt. Zentrales Ausstellungstück ist ein Nachbau 

der "Leviathan", einer großen Kutsche, die bis zu 100 Passagiere befördern konnte. Sie wurde von bis zu 22 Pferden gezogen. Zwischen Ballarat und Geelong (Nähe Melbourne) wurde das Original von 1859 bis 1863 von Cobb&Co. Coach eingesetzt. Sie war die größte Pferdekutsche, die je gebaut wurde und galt als "horse killer". Man muss bedenken, dass diese 22 Pferde um die 12 t Gewicht bewegt haben - und dass nicht über asphaltierte Straßen.
In der ehemaligen Bar und dem Aufenthaltsraum ist jetzt ein Pub / Restaurant untergebracht. 
Draußen oberhalb des Rivers sitzen und seinen Kaffee (ihr wisst's noch: long black with milk on the side) zu trinken, die Aussicht und die Ruhe zu genießen - das ist Urlaub!
Wer noch mehr wissen will, kann ja mal googeln, und wer mal in diese Region kommt, sollte sich dieses Fleckchen Erde anschauen. Allein die Fahrt durch das "hinterland" ist es wert.
Nymboida River
 Über Grafton fahren wir weiter Richtung Ballina, immer schön auf Nebenstraßen, z.T. entlang des Clearence Rivers. Wir kommen nach McLean, wo wir uns ein spätes Mittagessen in Form von "fish&chips" besorgen wollen. Wir sehen ein seafood-Geschäft, das sowohl frischen Fisch zum Verkauf anbietet, als auch diesen zum Mitnehmen zubereitet. Wir entscheiden uns für den im Angebot befindlichen flathead. Da die Zubereitung etwas dauert, gehen wir noch kurz durchs Örtchen. Das ist übrigens nichts ungewöhnliches, man bestellt, bezahlt und wartet oder kommt etwas später wieder.
Einmal Hauptstraße rauf - offensichtlich sehen wir aus wie Ortsunkundige. Quer über die Straße eilt ein freundlicher Herr mittlerer Generation und spricht uns an: "Hello and how are you? Do you need something to eat or would you like a drink?" Schon waren wir in ein munteres Gespräch verwickelt. Wir teilten ihm mit, dass wir für uns gerade etwas zubereitet wird - "They make good fish! You will like it" Nachdem wir von ihm auch noch erfahren hatten, dass in der Gegend Zuckerrohr angebaut wird (wir hatten die Felder gesehen, wussten aber nicht was es war), wurden wir mit fröhlichen Worten und "Enjoy your trip" entlassen. Ich bin mir ganz sicher, dieser Mensch hätte und irgendwie geholfen, wenn wir seiner bedurft hätten, egal was es gewesen wäre.

Wir beeilen uns, damit unser Essen nicht kalt wird, aber es hat alles wunderbar gepasst. Auf einer Picknick-Bank mit Blick auf einen zugezogenen Himmel und den Clearance River, der langsam und berstend voll an uns vorbei zieht haben wir den köstlichen Fisch genossen.
Es hat in der letzen Zeit so viel geregnet, das selbst kleinere Wasserlöcher sich zu kleinen See ausgeweiteten. 



 Wir kommen zur Fähre über den Clearance River, die uns (kostenfrei) ans andere Ufer bringt. Irgendwo am Straßenrand halten wir an, um uns Zuckerrohr (aus dem oberen Teil der Pflanze) zu brechen. Unser freundlicher Aussie aus McLean hatte uns diesen Tipp gegeben, hatte aber wohl die älteren Pflanzen gemeint, die dann süß schmecken würden. Wir haben nur junge Pflanzen entdeckt, und die schmeckten nach nichts.
Strand bei Lennox Head
Es regnet wieder; den Rundgang durch Ballina bei diesem Wetter können wir uns schenken. Also fahren wir bis nach Lennox Head. Unser Campingplatz befindet sich direkt am Meer und direkt am Lake Ainsworth, je nachdem in welche Richtung man die 100 m geht. Der Wind weht heftig und das Meer lockt nicht, aber dieser See.
Lake Ainsworth (Lennox Head)


















Dieser Süßwassersee hat braunes klares Wasser, sieht aus wie English Breakfast Tea. Die Färbung entsteht durch die ringsum stehenden Teebäume, deren Rinde die Tannine (Gerbstoffe) in das Seewasser abgeben. Man sagt, dass das Bad in diesem Wasser sehr gut für die Haut sei. Da wir eine Regenpause haben, beschließen wir, etwas für unseren Teint zu tun.
 











Etwas muss ich hier noch loswerden, bei allem Regen, den wir in den letzten Tagen mitbekommen haben, war es nicht kalt, nur feucht und oft schwül. Ich bin froh, dass wir im Wobi eine Klimaanlage haben, die uns nachts eine angenehme Schlaftemperatur ins "Haus" zaubert. Deshalb sind die Regengüsse auszuhalten. Sicherlich sehen das Badeurlauber anders.

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