Es ist der 12.02.2012, Sonntagmorgen; wir holen uns nur Tee und setzten uns zu vier anderen jungen Leuten an den Tisch. Sie machen für sich Toast, Würstchen und Spiegelei, wir packen unsere Reste vom Vortag aus und genießen bei angeregten Gesprächen unser Frühstück. Eine junge Dame kommt aus New York, eine aus Schottland, und eine aus Queensland (Australien) genau wie der junger Mann. Jeder erzählte etwas über gemachte Erfahrungen, woher und wohin des Weges.
Anschließend packen wir das Auto, checken aus und kaufen uns die Eintrittskarte für das Aboriginal-Land, das wir über die Mereenie-Loop-Road (neuer Name Red-Center-Road) durchqueren wollen. Nur mit diesem "Pass" darf man in das Gebiet reisen, außerdem muss man wie gesagt ein 4-Wheel-Drive-Auto vorweisen, sonst wird die Erlaubnis nicht erteilt.
Wie Reiner schon beschrieben hat, ist das Glen Helen Resort ein wunderschöner heimeliger Ort, den wir ungern schon verlassen.
Wir fahren weiter auf der Namatjira Road, benannt nach einem bekannten Aboriginal-Künstler. Wir verlassen diese und damit die befestigten Straße, über die Hermannsburg Link Road um auf die unbefestigte Mereenie Loop Road zu gelangen.
Quer durch das Aboriginie-Land - Mereenie-Loop-Road (ca. 180 km lang) |
Als nächstes halten wir beim Tnorala Conservation Reserve an, auch bekannt als Gosse Bluff. Dabei handelt es sich um den zentralen Krater, der vor ca. 142 Mio. Jahren durch einen großen Kometeneinschlag entstanden ist. Nach der Aboriginal "Dreamtime" hatte eine Gruppe von Frauen an der Milchstraße getanzt. Während des Tanzes legte eine Mutter ihr Baby in ein hölzernes Tragegestell, welches über die Kante in die Tiefe auf die Erde stürzte und sich in die kreisförmigen Felsformationen des Tnorala verwandelte.
Tnorala Conservation Reserve (Kraterinneres) |
Es muss ein großer, wenig dichter Komet gewesen sein, der diesen Krater verursacht hat und sich dabei selbst zerstörte. Es wurden keine Gesteinsbrocken außerirdischer Herkunft gefunden. Der innere Krater ist noch sichtbar, die äußeren Ringe sind mittlerweile der Erosion zum Opfer gefallen. Wieder ist es ein durchaus gut bewachsenes Areal mit erstaunlich vielfältiger Flora und Fauna.
Weiter geht es auf der Outback-Strecke. Wir fragen uns, warum man einen 4-WD braucht, alles Bisherige wäre mit einem einigermaßen robusten PKW auch fahrbar gewesen, bis wir an die erste Mahlsandbucht kommen. Da wäre man mit höchster Wahrscheinlichkeit stecken geblieben. Wir haben auf der gesamten Strecke mehrere Abschnitte gefunden, die bei aller Fahrkunst für unsere üblichen PKW sehr problematisch geworden wären. Die Vorsichtsmaßnahmen sind wohl berechtigt. Wenn man hier stecken bleibt, hat man einen sehr langen Weg zum nächsten Satellitentelefon, die in sehr großen Abständen aufgestellt sind. Auch die Mitnahmemöglichkeit durch andere Fahrer ist sehr gering, wie gesagt, wir haben auf der ganzen Strecke gerademal 2 fahrende Autos gesehen - und Mobilfunknetzte gibt es nicht.
giftige Melonen |
Am Horizont entdecken wir Rauchsäulen, dünn und hell, dann dicker und dunkel. Wir sind uns sicher, dass das Buschbrand bedeutet. Je näher wir kommen, umso deutlicher nehmen wir den brenzligen Geruch wahr.
Die Brandherde sind ungefähr 300 m vom Fahrweg entfernt. Der Wind ist schwach und nicht zur Straße gerichtet, so dass wir keinerlei akuten Gefahren ausgesetzt gewesen sind. Das Feuer kriecht über trockenes Gras und züngelt entlang der Büsche und Bäume. Manchmal lodert es sehr kräftig auf und wir können es laut hören. In dieser Abgeschiedenheit wird kein Brand gelöscht, es fehlt ja schon an den benötigten Mengen Wasser. Außerdem müsste man wissen, wo es gerade brennt. Irgendwann läuft sich das Feuer schon tot.
Loderndes Buschfeuer |
Verbrannt und doch nicht tot |
Wir haben viele Flächen gesehen, die vor mehr oder weniger langer Zeit einen Buschbrand überstanden haben. Die Natur holt sich die Flächen mit der Zeit zurück. Bäume, deren Leitungsbahnen nicht ganz zerstört wurden, schlagen wieder aus, andere beginnen ihren Wuchs aus den Wurzeln, während die großen Äste knorrig als Ruinen in den Himmel ragen.
Es gibt sehr wenige Rastmöglichkeiten auf dieser Strecke und wir sollen uns nicht einfach irgendwo hinstellen, z.T. wird auf besondere Gefahren oder auf besondere Aboriginal-Orte hingewiesen, welche ohne Einladung nicht angefahren werden dürfen.
Wir machen auf einem dieser Rastplätze kurze Rast und essen etwas Brot und Käse. Es ist so heiß, dass der Käse zerläuft.
Erwähnenswert ist zu diesen Rastplätzen, dass man 24 Stunden Campen darf und dass es an ganz vielen Stellen Wasserbehälter zur Wasserversorgung gibt. Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass nur zur Trinkwasserversorgung und nicht zu anderen Zwecken benutzt werden darf. Zähne putzen wird man noch dürfen, Duschen sicher nicht! Außerdem sollte der, der auf diese Wasserreservoirs zurückgreifen muss entweder dieses vor Genuss ordentlich abkochen oder entsprechende Desinfektionstabletten mitführen.
Gegen 17.00 Uhr kommen wir an den Kings Canyon Resort an. Wir werden freundlich empfangen und beziehen unser Zimmer. Auf der Terasse werden wir von neugierigen Vögeln begrüßt, einer setzt sich auf das Geländer und beobachtet sorgsam, was hier passiert. Ob er Essbares abstauben möchte?
Wir verlassen den Resort noch einmal um an den Kings Canyon zu fahren, wo wir einen Abendspaziergang auf dem Creek Walk machen. Es gibt Faszinierendes zu entdecken, Flora und Fauna sind wieder reichhaltig und dazu kommen die schönsten Steinformationen. Kein Wunder, das auch dieser Canyon ein spiritueller Aborigine-Ort ist.
Man kann auch eine mindestens 5-stündige Wanderung an der Oberkante des Canyons machen, um zwischendurch zum Wasserloch abzusteigen. Dieser "Rim Walk" ist nicht nur schwierig, sondern sollte bei Temperaturen ab 36°C nicht mehr unternommen werden, der Pfad kann ggf. dann auch ab einer bestimmten Uhrzeit einfach gesperrt sein.
Wanderweg entlang des trockenen Creeks |
Nester von ? (unterwegs immer wieder in den Sträuchern gesehen) |
Zurück im Resort begeben wir uns ins Restaurant zum Dinner.
Das ganze Resort ist unglaublich weitläufig, bietet sicherlich wie Glen-Helen-Resort alles, was Touristen hier benötigen (incl. Pool), und auch sicherlich für jedes Budget. Was diesem Resort allerdings ganz und gar fehlt ist Atmosphäre. Die Mitarbeiter sind alle sehr freundlich und hilfsbereit, aber man hat sich gefühlt wie bei einer Familienfeier in einem viel zu großen Raum. Selbst wenn man bedenkt, dass Nachsaison ist und dementsprechend wenig Menschen da sind, kann ich mir nicht vorstellen, wenn es ausgebucht ist, dass die Atmosphäre wesentlich besser werden kann.
In so einer Gegend hätte ich nur eines: Durst. Den lieben langen Tag lang.
AntwortenLöschenZurück zur giftigen Melone. Kann es sein, dass es sich hier um eine so genannte Bittermelone handelt, die für das Nahrungsergänzungsmittel Sanakine verwendet wird? Dieses hilft dem Apotheker, wenn es der Patient bei Diabetes ergänzend schluckt.
Grüßt schön die Wilden von mir. Mir müsste uns kenne...