Montag, Februar 20, 2012

Sydney (17.02.2012)


Blick auf den Cirqular Quay (von Norden)

Blick auf Sydney von Osten
 
 
Erst will ich mein Versprechen einlösen: das Restaurant hieß Carminetto, Italian Restaurant at the Rocks.


Da das Zimmer ohne Frühstück gebucht war, machen wir uns auf den Weg, ein Café oder ähnliches zu finden, wo uns ein kleines Frühstück angeboten wird: nur Toast, Marmelade und eine Kanne Tee ist gar nicht so leicht. Schließlich entscheiden wir uns für ein Omelette mit Toast und black tea. Wir hatten "black tea" bestellt, nichts mit flavour oder so. Warum in der Welt meint jeder, dass man dann Earl Grey servieren muss. Nachdem ich das moniere, bekomme ich aber problemlos meinen "unflavoured English breakfast tea". Geht doch!
Anschließend haben wir wichtige Entscheidungen zu treffen, machen wir eine Hafenrundfahrt oder kaufen wir uns ein Tagesticket für Bus, Bahn und Fähre und drehen unsere Runden nach eigenem Geschmack.
Fahrpläne Sydney Ferries
Wir sind erstaunt, wie buchtenreich die Stadt ist. Sydney war für uns eine normale Stadt am Meer, so viele Badebuchten und so viele inselähnliche Wohnbezirke hatten wir nicht erwartet. Diese Lage führt zu einem sehr regen Fährverkehr, es gibt sehr viele Fährlinien, leicht an der jeweiligen Farbe zu erkennen und deshalb sehr touristenfreundlich. Für jede Linie gibt es in der entsprechenden Farbe einen Fahrplan und die Haltepunkte auf einer Karte zum besseren Zurechtfinden.
Der Circular Quay ist der Knotenpunkt der Fähren, angeschlossen sind eine Metrostation und viele Buslinien, so dass man eigentlich von hier überallhin kommen kann. Viele Fähren fahren in recht kurzen Abständen, quasi wie eine Straßen- oder U-Bahn. Dazu gibt es in den Stoßzeiten noch zusätzlich Express-Verbindungen, Schnellfähren mit reduzierten Haltepunkten. Zudem gibt es Tages- Mehrtages- und Wochenkarten, mit denen man innerhalb bestimmter Ringe alle öffentlichen Verkehrsmittel (außer der Monorail) benutzen kann.
Die Monorail ist eine kleine Hochbahn, die immer im Kreis fährt und einige zentrale Ortsteile miteinander verbindet, die sonst nur umständlich zu erreichen wären. Sie kostet allerdings extra, z.Zt. 5,- AUD die Einzelfahrt.
Das gilt es in Einklang zu bringen mit unserem 2. Besichtigungsvorhaben: (Freitag, 17.02.2012)um 3.30 pm eine Führung durch das Opernhaus in Deutsch; die gibt es übrigens immer nur Montag, Mittwoch und Freitag um 3.30 pm.
Sydney Opera & Old Harbour Bridge vom Wasser
Also gucken wir uns die Route der Rundfahrt an, nehmen dann aber die entsprechenden Fähren und schauen uns an, was es unterwegs so alles gibt. Die Informationen müssen wir nicht geballt durch oft schlechte Lautsprecher innerhalb eine Stunde über uns ergehen lassen, soviel bleibt da meist sowieso nicht hängen. Wir haben einiges vorab gelesen und anderes lässt sich bei Bedarf nachholen. So schaukeln wir uns mit der ersten Fähre zum Zoo hinüber und sofort retour. Dadurch haben wir den optimalen seeseitigen Blick auf das Opernhaus und die Old Harbour Bridge. Wir kommen an Wohngebiete vorbei, ebenso an den Landungsbrücken der Australischen Marine. Einige kleinere Inseln säumen unseren Weg, z.T. unbewohnt.
Wer will auf die Brücke gehn?
Wir sehen Menschen, wie auf Perlschnüren die Old Harbour Bridge auf der Oberkante an der einen Seite hochlaufen, an der anderen Seite zurück. Auf dem höchsten Punkt gibt es zwischen den Fahnen einen Steg von einer Seite zur anderen. Das Besteigen der Brück, kostet mittlerweile sehr viel Geld: Standardtarif an Tag über 200 AUD, abends nach Sonnenuntergang kostet es noch ungefähr 180 AUD. Dafür muss man schwindelfrei sein, darf keine Höhenangst haben, muss aus Sicherheitsgründen alle Habseligkeiten incl. Fotoapparat und Filmkamera unten lassen und wird angeseilt. Wir sind auf's Dach unseres Hotels gestiegen (8. Stock) und haben auch einen wunderschönen Blick auf Old Sydney, den wir mehrmals täglich kostenfrei hätten genießen können, wenn wir gewollt hätten.
Watson Bay Marina mit badenden Möven am Strand
Wasser Taxi in der Watson Bay - es gibt verschiedene davon.

Dann folgt die Schnellfähre nach Watson Bay, wo wir aussteigen, einen Rundgang machen um die nächste Fähre zurück zu nehmen, damit wir rechtzeitig bei unserer Opernhausführung eintreffen. Watson Bay ist eigentlich ein Wohnvorort von Sydney mit einem schönen Strand auf der einen Seite und dem Gap (schroffe steile Küste) auf der anderen Seite. Die Anlegestelle ist an der schmalsten Stelle der Landzunge, so dass man nur durch einen kleinen gepflegten Park zum Kliff hochgehen muss. In der Nähe der Anlegestelle gibt es eine kleine Marina und natürlich ein paar Cafés und Restaurants sowie ein paar Hotels. Auch die Shoppingmöglichkeiten dürfen nicht fehlen, aber alles ist sehr beschaulich.
Pünktlich kommen wir zu unserer Opernhausführung. Man kann sehr viel darüber lesen, jeder hat schon viele Bilder davon gesehen, aber wenn man drin steht: WOW!
Foyer Konzertsaal Sydney Opers - mit Blick auf die Bucht

Teil des Konzertsaals - Holzkonstruktion im Betonmantel
Blick unter das Dach des Konzerthause
Wichtig zu wissen ist, dass es hier kein stationäres Ensemble gibt sonder die einzelnen Vorführorte vermietet werden an Ensembles, Künstler, Musiker. Es werden nicht nur Opern gespielt, da ist der Name irreführend. Die Australian Opera wechselt sich ab mit dem Australian Ballet; wenn die einen in Sydney sind, spielen die anderen in Melbourne. Außerdem gibt es ein "kleines" Studio, das vor allen innovativen, modernen oder jungen (wobei das eine das andere nicht ausschließt) Künstlern (sagt man zu denen, die erst ein kleines Publikum erreichen) zur Verfügung steht, aber auch schon mal von Großen für Studioaufnahmen genutzt werden. Dann gibt es den größten Raum, den Konzertsaal. Wir konnten diesen gewaltigen Saal sehen, obwohl dort eine Fortbildung für Musiklehrer stattfand. Der ganze Konzertsaal ist ein "Holzkokon" innerhalb dieses Betongebäudes. Die besondere Konstruktion ist allein der Akustik des Raumes geschuldet. Innen über den Orchesterraum hängen Acrylglasringe, die je nach Größe des Orchesters unterschiedlich hoch gehängt werden, um den optimalen Raumklang zu erreichen. Derlei Finessen sind noch reichlich eingebaut. 
Die Dachkonstuktion hat seinerzeit die Statiker und Techniker vor große Probleme gestellt, bis schließlich eine Lösung gefunden wurde.
Die gekrümmten Dachflächen sind gefliest, auch das war neu. Bis dato hatte man nur gerade Flächen gefließt. Hier wurden größere Segmente gefertigt, die dann quasi als Fassadenverkleidung auf die Betonkonstuktion gehängt wurden.
Betonstruktur für die "Muscheldächer"
"Muscheldach" gefließt









Außerdem gibt es noch das Playhouse und die Abteilung Drama mit eigenen Bühnen. Es kommt durchaus vor, dass drei Veranstaltungen an einem Tag/Abend stattfinden, dann ist es dort "very busy", zumal ja auch die ganzen Touris noch da rumlaufen.
Nach dieser Führung war unser maximaler kultureller Inputlevel erreicht. Deshalb haben wir uns erst etwas ausgeruht, dann aufgehübscht, das Jäckchen vorsorglich eingepackt und sind mit der Fähre zum Darling Harbour gefahren. Nicht nur in The Rocks ist was los, in Darling Harbour geht es richtig rund. Nach dem Dinner sollst du ruh oder 1000 Schritte tun, die uns bei einem kleinen Rundgang zur nächsten Fähranlegestelle gebracht haben.
Dort wartend legte ein anderes Boot an - die Herrenrunde auf diesem Boot feierte offensichtlich gerade sehr (feucht)fröhlich einen Junggesellenabschied - und entließ zwei Passagiere. Uns sind an diesem Abend (Freitag) mehrere solcher Feiern aufgefallen, auch Mädels waren in Gruppen unterwegs, wovon eine immer irgendwie als "Bride to be" erkennbar war.
Die Fähre brachte uns - im Dunkeln langsamer - unter der Harbour Bridge hindurch und am Opernhaus vorbei zurück zum Circular Quay.

 


 

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