Montag, Februar 13, 2012

Von Port Campbell nach Littlehampton


Wir hatten uns am Abend zuvor etwas Brot, Butter und Marmelade gekauft, Tee oder Kaffee kann man sich in jedem Motel kochen, Geschirr steht zur Verfügung, so dass wir ein kleines Frühstück haben bevor wir wieder auf Tour gehen. Wir fahren weiter entlang der Küste und kommen an verschiedenen berühmte Aussichtspunkte: The Arch, London Bridge und The Grottes.
The Arch


Die geballte Macht von Wasser und Wind formt die Küste immer wieder neu. London Bridge z.B. hatte bis vor wenigen Jahren noch eine Verbindung zum Festland. Man geht mittlerweile davon aus, dass es in naher Zukunft auch zum Einbruch des noch bestehenden Bogens kommen wird und zunächst zwei Felsen im Meer stehen bleiben, die mit der Zeit der Erosion zum Opfer fallen werden und ganz im Meer verschwinden.
Londo Bridge 02.2012
The Grottes von oben
The Grottes



















Aufgrund einer Empfehlung des Mitarbeiters in der Touristinformation verlassen wir die Great Ocean Road in Richtung Children's Cove und passieren eine sanfte Hügellandschaft mit vielen Weiden, Rinderherden und vereinzelten Farmhäusern. Es gibt Minisiedlungen, die die Grundversorgung sicherstellen und soziale Kontakte ermöglichen. Die Pubs heißen hier überall "Hotel", haben meistens eine Gaming-Abteilung "for adults only", bieten Frühstück und Lunch sowie kleine Snacks an, hin und wieder auch Dinner, und haben manchmal auch Zimmer zu vermieten. Sowohl die Hotels als auch die Kirchen bieten mit Ihren Services eine wichtige Plattform für soziale Kontakte, manchmal sind es die einzigen Möglichkeiten, um andere Menschen zu sehen.
 






Ein paar Bilder mögen den Eindruck dieser Landschaft wiederspiegeln.


 



Children's Cove ist ein besonders schöner Strand, wie seine Nachbarstrände auch, hier kommt nur her, wer davon weiß. Da wir nicht schwimmen gehen wollten, (es war nicht das passende Wetter!) sind wir weiter nach Warrnambool gefahren.
Warrnambool war ursprünglich eine Wal- und Robbenfangstation, wie übrigens einige andere Orte entlang der Südküste Victorias. 1887 wurden Befestigungen eingerichtet, die vor einer potentiellen russischen Invasion schützen sollten. Die Invasion hat nie stattgefunden, aber die Garnisonsstätten sind noch vorhanden.

Garnison Warrnambool
Außerdem hat man dort ein Kolonialdorf nachgebaut und z.T. mit authentischen Ausstellungsstücken bestückt. Das Dorf stellt sehr schön dar, wie das Leben der Einwanderer im 19. Jahrhundert organisiert war. 
Der "Amtsarzt" z.B. hatte das Recht, über einlaufende Schiffe eine Quarantäne zu verhängen, so dass die Passagiere und Besatzung nicht an Land gehen durften. Damit wollte man die Verbreitung von Krankheiten verhindern, die oft durch Immigranten mitgebracht wurden.
In der Schneiderei waren Damen beschäftigt, mit den alten Tretnähmaschinen nach alten Schnitten Kleider zu fertigen. Eine von ihnen versuchte gerade, sich mit dieser Nähmaschinentechnik vertraut zu machen und musste feststellen, dass es so einfach nicht ist wie es ausschaut.
 









 



Es waren auch Handwerksberufe vertreten, die man bei uns nicht kennt, z.B. den Bootsbauer. 
Das Ganze nennt sich Flagstaff Hill Maritime Village und ist für alle Heimatmuseumsliebhaber ein Muss.




Nach einer Tasse Kaffee in den Tea-Rooms des Dorfes fahren wir weiter über Portland nach Mount Gambier, wo wir übernachten wollen. Da wir inzwischen so viel imposante Küstenabschnitte gesehen haben und uns Leuchttürme nicht unbekannt sind, haben wir auf die Besichtigung derselben auf unserem Weg verzichtet.
In Mount Gambier angekommen, suchen wir - wie immer - zuerst die Touristinformation auf. Leider schließen diese immer schon um 5.00 pm (17:00 Uhr). Meist jedoch sind dann vor der Tür noch Infobroschüren der Ortschaft ausgelegt, die u.a. - wichtig! - einen Straßenplan enthalten. Merke, wir haben kein Navi.
Das von uns auserkorene B&B-Haus ist leider belegt bis auf die Suite für 250,00 AUD. Das für eine Nacht zum Schlafen? Nein Danke. Wir suchen uns ein Motel, checken ein und machen uns auf den Weg zum Dinner. An diesem Abend haben wir im Banana Tree Café eine ganz hervorragende Fischplatte gegessen.
Blick in den Cove Garten
An der Limestoneküste, speziell in der Region um Mt. Gambier gibt es sehr viele Höhlen, die z.T. auch von Höhlentauchern erforscht werden. Der Cave-Garden im Zentrum der Stadt war auch einmal eine Höhle, deren Dach eingestürzt ist.
Drumherum wurde ein gepflegter kleiner Platz angelegt, leider waren beide Wasserzuflüsse trocken. 
In dem Cave-Garden sollte allabendlich ab 8.30 pm eine Lightshow stattfinden. Es kamen noch ein paar andere Touristen, die sich dieses angekündigte Spektakel anschauen wollten. Von Spektakel konnte allerdings keine Rede sein. Auf eine Hauswand neben der Anlage wurde ein Film über die Entwicklung der Region projiziert und in der Anlage gab es ein paar Lichtspots, die in Abständen die Farbe wechseln - sowas haben wir im Werdorf am Dorfbrunnen.
Danach geht es wie jeden Abend heim, Blog schreiben!
Unser Frühstück war schnell bereitet, vorhandener Tee, Reste Brot und Marmelade vom Vortag. Auto packen und los, wir wollen zum Blue Lake. Der Blue-Lake ist ein ganz besonderer See, der unglaublich blau schimmert. Wenn ich es nicht selbst gesehen und fotografiert hätte, ich würde behaupten, die Farben sind künstlich nachgearbeitet. Nein, sind sie nicht, an diesen Bildern ist NICHTS bearbeitet außer dass ich sie komprimiert habe für die Webseite!

Blue Lake Mt. Gambier 02.2012

Pumpstation am Blue Lake
Der See ist übrigens nur im Frühjahr und Sommer so blau, im Herbst verliert er an Farbe und wird im Winter stahlgrau (wenn man den Informationsschriften trauen kann). Warum und wieso ist sehr komplex, zumal es mehr Vermutungen als Beweise gibt. Wer sich näher dafür interessiert, sollte mal Blue Lake Mount Gambier googeln, da kommt bestimmt etwas.
Unser Weg führt uns Richtung Adelaide, es gibt wenig Sehenswertes auf dieser Strecke, weder über dem Highway noch an der von uns gewählten Küstenstraße. Ein paar nette kleine Orte wie Robe oder Beachport gibt es, die bei Melbournern und Adelaidern als Urlaubsorte sehr beliebt und im Dezember und Januar dementsprechend überlaufen sind, dann wird es allerdings wieder beschaulich ruhig.
Woher wir kamen ..
Unterwegs finden wir immer wieder Hinweise auf Campingresorts, die aber zurzeit wenig besucht sind. Wenn uns auf der Straße alle 5 Minuten ein Auto begegnet, ist das normal, sind es mehr als 5 PKW in dieser Zeitspanne, sollte man den Verkehrsfunk wegen erhöhten Verkehrsaufkommens unterrichten.

... und wohin wir wollten













Eigentlich wollten wir spontan noch einen Abstecher nach Kangaroo-Island machen. Nachdem wir aber die Möglichkeiten auf der Insel einerseits und die Fährzeiten andererseits abgewogen haben, fällt dieser Abstecher aus und wird für die nächstn Tour sorgfältig eingeplant, denn wenn man davon wirklich was mitnehmen will braucht man 3 Tage.

Es gibt Alternativen in den Adelaide Hills, z.B. das älteste "deutsche Dorf" in Australien: Hahndorf. Unser Reiseführer macht uns darauf aufmerksam, dass Übernachtungen in Hahndorf recht kostspielig seien, deshalb haben wir uns frühzeitig schon nach einer Unterkunft B&B umgesehen. In Littlehampton folgen wir einem B&B Schild und geraten über einen Schotterweg auf ein Anwesen zwischen Weinreben, kein Hinweis. Weiter oben an dem Weg steht ein weiteres Haus, auch kein Hinweis. Wir kehren zurück, und klingeln am unteren Gebäude, weil dort neben der Garage ein Cottage steht, das wohl gemeint sein könnte. Auf Reaktion wartend begrüßt uns schon mal der hofeigene Kakadu mit "Hallo" und vielen Dienern.











Da fährt jemand vor, fragt erst wie es uns geht und dann, warum wir vor der Tür stehen. Dann telefoniert er und teilt uns mit, dass wir das Cottage für die Nacht haben können, was es kostet und die Tür sei offen. Er schaltet uns das Heißwasser an und meint, er wohne weiter oben im Haus, wenn wir was bräuchten, sollten wir einfach kommen. Der Eigentümer wäre gegen 9 pm (21.00 Uhr) zurück. Wenn das kein Vertrauen ist! Wir haben ein sehr heimeliges Plätzchen gefunden.
Willowbank Cottage in Littlehampton (SA)

Wir ziehen ein und machen uns anschließend auf den Weg nach Hahndorf, schließlich wollen wir in dem deutschesten aller Australischen Dörfer zu Abendessen.
Wir haben viel Deutsches gefunden, sämtliche Klischees wurden bedient. Ich werde es nicht kommentieren, die Bilder sprechen für sich.









Zurück im Cottage kommt unser Gastgeber mit einem Korb voll "Goods" zum Frühstück. Es fehlt an nichts, Milch, Müsli, Eier, Brot, Butter, Tomaten aus eigenem Garten, Orangensaft. Davon gibt es nach einer gut durchgeschlafenen Nacht ein üppiges Frühstück. Wir werden mit freundlichen Worten und frisch geernteten weißen Nektarinen verabschiedet.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen