Der Morgen empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Unsere Wäsche ist dank der nächtlichen Sonderbandlung nicht trocken, wir müssen aber bis 10.00 Uhr ausgecheckt haben. Wir packen alles andere ein, lassen die nassen Sachen auf der Wäschespinne hängen und machen erst einmal ein paar Besorgungen in Katoomba, z.B. sowas lästiges wie Bargeld holen.
Vis-à-vis unseres Campingplatzes gibt es einen Holiday Park mit einigen Attraktionen, u.a. einer Seilbahn über der Schlucht mit dem Blick auf die Drei Schwestern und auf einen besonders schönen Wasserfall. Wir hatten mit dem Gedanken geliebäugelt, mit der Seilbahn zu fahren,
Wasserfall und Seilbahn |
Wir fahren also an der Seilbahn vorbei entlang einer "scenic road", die uns an Aussichtpunkte in das Jamison Valley führt. Zuerst kommen wir an den Eagle Hawk Lookout. Bis zu diesem Moment war uns nicht bewusst, auf welcher Höhe wir uns eigentlich befinden, es ist mithin um die 1.000 m üNN. Die Sonne strahlt, der Himmel ist strahlend blau und leicht bewölkt - und im Jamison Tal liegt eine dicke Wolkendecke, aus der "Die drei Schwestern" und andere Felsen herausgucken.
Blick vom Eagle Hawk lookout auf Three Sisters |
Der Legende nach hat ein Zauberer drei Schwestern zu Stein verwandelt, um sie vor der nicht gewünschen Nachstellung dreier junger Männer zu bewahren. Leider ist der Zauberer gestorben, bevor er die jungen Damen wieder zurückverwandeln konnte.
Wir suchen vor der Schlucht die Seilbahn. So wie die Wolkendecke liegt, ist von dem Wasserfall nach unten nicht viel zu sehen, nur die Three Sisters, auf die unser Blickwinkel aber viel schöner und kostenfrei ist. Geiz ist eben doch geil.
Am nächsten Aussichtpunkt gibt es wieder ein besonderes Schauspiel. Rundherum herrscht lautes Vogelgeschnatter.
Auf der Balustrade sitzt einer und gurrt uns was vor, worauf er auch immer wieder Antwort aus dem Wald bekommt. Er fliegt ab und wir schauen ins Tal, das unter einer Wolkendecke liegt. Die Sonne scheint direkt darauf und innerhalb 10 Minuten ist hier der Blick auf den dichten Wald freigelegt. In der Ferne sieht man, wie sich dicke Wolken auftürmen und die Drei Schwestern im Dunst verschwinden lassen. (Ich denke, dass ich jetzt nicht die Seilbahnfahrt gebucht haben möchte, hab aber kein Mitleid.)
Wir fahren weiter, die Wolkendecke im Tal lichtet sich und gibt eine atemberaubende Landschaft frei. Und zum erstem mal verstehen wir, warum die Blue Mountains so heißen. Der blaue Dunst (deutlich sichtbar und nicht bearbeitet!), der über den Bergen erkennbar ist, stammt von der Feuchtigkeit in Verbindung mit den Ausdünstungen der Eukalyptusbäume.
Die Täler sind sehr dicht bewaldet und ein großes ökologisches System. Wenn in Sydney die Hitze unerträglich wird, flüchten die Menschen in diese Region, weil es hier deutlich kühler ist. Im Winter ist sogar Frost und Schnee möglich.
Von der Rundtour zurück zum Campingplatz, Wäsche abnehmen. Wie ungebetene Gäste bewegen wir uns auf das Gelände zu, dass Gottseidank nicht hermetisch abgeschottet ist. Es gilt Wäsche abzuhängen, über den Arm zu werfen und über die Ausfahrt möglichst unbeobachtet von der Platzleitung zurück zum Campervan zu kommen. Geht alles.
Grose Valley |
Mittlerweile hat der Himmel sich wieder zugezogen und es beginnt zu nieseln. Dabei ist es nicht kalt, auch wenn die Aussies sich über einen unglaublich kalten Sommer immer wieder beschweren. Dass er nasser ist, als üblich, das merken wir selbst.
Vom Govetts Leap soll man einen "breathtaking view" (Zitat der Tourist-Info-Broschüre) auf das Grose Valley und den Bridal Veils Fall (Wasserfall) haben. (Den Wasserfall haben wir aus der Ferne als dünnen Wasserstrahl schon gesehen.)
Immer wieder gibt es besondere Pflanzen, die noch prächtig blühen, z.b. die Devils Flower.
Leider fällt dieser Anblick im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, es regnet Katzen und Hunde. Wir kochen Kaffee und warten den Schauer ab, der aber zu einem Dauerregen mutiert. Ein kurzer Blick ins Tal sagt uns, dass das hier heute nichts mehr wird. Wir beschließen, uns zurück zur Küste auf den Weg nach Norden zu bewegen. Auf den Karten wird nach möglichen Campingstationen gesucht, unsere Entscheidung fällt leicht: es geht auch Cessnock, Zentrum des Hunter Valley.
Bis zum neuen Tagesziel sind es noch ungefähr 170 km, die uns auf einer besseren Landstraße zwischen dem Wollemi und dem Yengo Nationalpark nach Nordosten führen. Trotzdem schaffen wir es, bis 7:00 pm am Campinplatz zu sein, aber das Office macht schon um 6:00 pm zu. Es gibt für Spätankommer jedoch eine Nottelefonnummer und so haben wir unseren Schlafplatz gefunden.
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