Natürlich haben wir noch länger zusammen gesessen und erzählt. Unser Englisch ist ein bisschen eingerostet aber man findet sich schnell rein. Am Morgen nach einem üppigen Frühstück ging's auf Tour.
Melbourne liegt an einer hufeisenförmigen Bucht, am Yarra River. Zum Landesinneren geht es in eine sanfte Hügellandschaft über, die zum Teil als Naturreservat geschützt ist, aber auch landwirtschaftlich genutzt wird. Dort sind einige Stauseen als Wasserreservoire angelegt worden, u.a. um Dürrezeiten zu überbrücken.
David erzählte von der letzten langen Dürreperiode - die über mehr als zehn Jahre keinen Regen gebracht hatte und zu erheblichen Einschränkungen der Bevölkerung führte. Z.B. durfte man kein Auto waschen, keinen Garten bewässern; und das wurde scharf kontrolliert. Wes Rasen grün - des Ärger groß! Alles, worauf man irgendwie verzichten konnte wurde verboten, um ausreichend Wasser für Mensch und Vieh zu haben. Trotzdem haben einige Farmer ihren gesamten Viehbestand wegen Wasser- und infolgedessen auch Futtermangels verloren.
Die Außenbezirke Melbournes sind insgesamt weitläufig und unglaublich grün. Die Ortsteile reichen weit und man hat durchaus eine Stunde bis in die City zu fahren. Es gibt ein gut ausgebautes Nahverkehrsnetz, u.a. um die Autos aus der Innenstadt rauszuhalten.
Die Wohnbezirke sind sogenannte Units, die zu Stadtteilen zusammengefasst sind. Die Units sind vergleichbar mit unseren Baugebieten mit reinen Anliegerstraßen. Die Häuser haben meist eine ähnliche Bauweise, sind mehr oder minder groß, je nach Anspruch; dementsprechend auch der Garten. Die Frontseite des Hauses kann, die Rückseite ist so gut wie immer mit einem Zaun geschützt. Muss auch wohl sein, sonst sitzt man aufgrund der Nähe von Straße oder Nachbarhaus immer auf dem Präsentierteller. Sage noch einer, dass die Deutschen Meister im Zäune bauen seien…
Bemerkenswert ist auch der Gasanschluss, draußen vor der Tür sowie die Heißwasserbereiter, die üblicherweise draußen hinter dem Haus oder der Garage stehen und mit Gas betrieben werden.
Zurück zur Tour: erst ging's in den Dandenong Nationalpark, wo wir an einem Aussichtspunkt (Kalorama) einen guten Überblick über den östlichen Bereich Melbournes bekamen.
Dort haben wir auch zu ersten Mal eine Speisekarte entdeckt, die zu einem 7-Gänge-Menü 4 halbe Gläser Wein anbot.
Dann fuhren wir durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet. David meinte der Boden hier sei sehr fruchtbar. Dieser Teil östlich Melbournes wurde sehr häufig von Holländern besiedelt. Was glaubt Ihr, was dort angebaut wird? Natürlich Gemüse und Blumen, außerdem gibt es viele Baumschulen und riesige Gewächshausreihen. Diese Art der landwirtschaftlichen Betätigung muss doch erblich bedingt sein.
Auf unserem weiteren Weg kamen wir zu Miss Marples Teahouse. Wir riskierten nur einen Blick in dieses Kleinod eines englischen Teehauses mit reichlich Bildern von Margret Rutherford an den Wänden und einer urigen alten Einrichtung. Man kann sich leicht vorstellen, wie Miss Marple mit Mr. Stringer hier ihren Tee nehmen ...
Weiter fuhren wir in die Hügellandschaft Richtung Woori Yallock, wo sehr viel Wein angebaut wird. Wir haben ein sehr schönes Gut besucht, die Domäne Chandon. Man kann dort nicht nur Wein kosten sondern auch gut Essen oder draußen seinen Imbiss genießen.
Über Lilydale ging es über Straßen gesäumt von
riesigen Farnen zurück nach Hause um dort einen kleinen Powernap zu nehmen, die Müdigkeit schlug ja jetzt doch heftig zu.
Zum Abendessen gingen wir zu Fuß zum Inder, der bei unseren Gastgebern als gute Adresse bekannt war. Wir haben dort gut gegessen und zu diesem Essen unseren eigenen Wein mitgebracht. ????
Ja, was es damit auf sich hat, dass erzählt Reiner.
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