Sonntag, Februar 26, 2012

Tauchen im Solitary Island Marine Park


Auf der Fahrt nach Coffs Harbour las ich im Reiseführer, was uns dort so erwartete und wo wir eventuell mit unserem Heim noch unterkommen könnten. Dank eines eigenen mobilen Internetrouters konnte ich unterwegs - sofern überhaupt mobile Dienste zur Verfügung standen (Telstra hat wirklich eine sehr gute geographische Abdeckung) - im Internet surfen.
Die Wahl fiel auf den Park Beach Holiday Park, u.a. weil in seinem Programm auch die Organisation von Tauchtouren stand. Sofern das Wetter es zuließ und ich es noch organisieren konnte, wollte ich am kommenden Morgen zum Tauchen rausfahren. Denn in diesem Gebiet mischen sich kältere Ströme aus dem Süden mit den wärmeren Wasserströme aus dem Great Barrier Rief, was zu einer großen Artenvielfalt führt (so stand es im Infomaterial).
Seitens des Campingparks bat man mich, mich telefonisch doch direkt mit dem Jetty Dive Center in Verbindung zu setzten, Telefonnummer war gleich dabei. Das Netz war wieder mal weg. Dennoch hat die Anmeldung zum Tauchausflug in den Solitary Island Marine Park noch geklappt. Das Center seit gut 500 m vom Campingpark entfernt, zu Fuß kein Problem, ich solle doch bitte um 7.00 am vor Ort sein, damit man die Ausrüstung zusammenstellen kann.

Da ich mich nicht immer auf die Entfernungsangaben - selbst von Ortskundigen - verlasse, wollte ich am Abend nach dem Essen gerne noch das Dive-Centre aufsuchen. Ich konnte Reiner davon überzeugen, dass dieser kurze Spaziergang nach dem langen Sitzen im Auto uns beiden guttun würde.
Wir haben in unserer Umgebung diverses an touristischen Attraktionen gesehen, u.a. "Swim with a Dolphin", Kunstgewerbe jeglicher Art, von Aborigine-Werken bis Buddha-Schnitzfiguren, die natürlich alle geschlossen waren. Schließlich haben wir Jetty gefunden, aber es war gut 1 km zu gehen, ich wäre mit der Zeit morgens nicht hingekommen.
Mein Wecker geht um 6:15 am, die Sachen sind gepackt, ein Brot, eine Flasche Wasser, 2 Äpfel und ab geht's. Reiner geht noch bis zum Campingplatz-Beach-Ausgang mit. Dass verkürzt den Weg zu Jetty erheblich, aber wir haben nur einen Schlüssel, der dummerweise auch für die Waschräume gebraucht wird und den ich deshalb nicht entführen kann.
Ich komme zeitgleich mit dem Leiter des Tauchausfluges an, wir erledigen die Formalitäten und Finanzen und stellen die Ausrüstung zusammen. Ob ich einen 7 mm Anzug haben möchte? Frage zurück, bei welchen Temperaturen tauchen wir denn? Antwort: bis 20 m tief sicher oberhalb 20°C. Ich muss an unseren See in Schönbach (Hessen) denken, wo wir uns freuen, wenn wir die 20°C-Marke oberhalb der Sprungschicht überhaupt knacken. Ich erhalte einen sehr guten 3mm Anzug, mit dem ich wunderbar zurecht gekommen bin. Der Rest war schnell beisammen, die anderen Teilnehmer waren auch fertig, einige erfahrene Taucher, zwei in Ausbildung und ich als fortgeschrittene Anfängerin.

Als alles auf dem Boot verstaut ist, geht es zum South Solitary Island. Ich werde Portia zugeteilt, die selbst Ausbilderin ist. Allgemeine Informationen über den 1. Tauchplatz folgen. Bei etwas Glück könnte es möglich sein, dass wir Haie mit Jungen treffen. Wir sollten uns dann ruhig verhalten und Abstand wahren, dann passiert nichts. Außerdem ist mit Rochen und Schildkröten zu rechnen - und an manchen Stellen mit Strömung.
Meine Strömungserfahrungen sind gleich null, außerdem war dies mein erster Tauchgang vom Boot. Ich hatte zwar meine Unterwasserkamera mitgenommen, aber mich dann entschlossen, diese oben zu lassen und mich auf den Tauchgang und das, was ich zu sehen bekomme zu konzentrieren. Bilder machen wollen kann ganz schön ablenken. Die Entscheidung war sicher richtig, aber bedauert habe ich es schon. Wir haben mehrere Wobbedongs (Teppichhaie) auf dem
Grund liegen sehen. Ein großer Rochen entschwand zwischen zwei Felsen. Im Größenvergleich zu dem ihm folgenden Taucher dürfte der Rochen eine Spannweite von 1,50 m gehabt haben. Fluoresziere Korallen und vieles mehr, was ich im Aquarium in Sydney gesehen hatte, fand ich hier wieder. Portia hat mir noch ein paar Besonderheiten gezeigt, darunter ein winziges leuchtend orangefarbenes Krabbeltier und eine winzige Muräne (zumindest hatte sie die Kopfform einer solchen), vielleicht fingergroß.

Als wir auftauchten, begrüßte uns eine Wasserschildkröte, die wir unten nicht gesichtet hatten, besagte "nursing sharks" übrigens auch nicht. Tauchstatistik: Dauer 43 min, max. Tiefe 16 m, Temperatur 24°C.

Es gibt Tee, Kaffee, Wasser, Suppe aus der Tüte, Plätzchen süß und salzig, je nach Geschmack. Wir ändern den Standort. Beim 2. Tauchgang sollen wir uns mit der Strömung treiben lassen. Das Boot setzt uns ab und nimmt uns an der verabredeten Stelle an einer Boje wieder auf. Aus besagten Gründen lasse ich auch wieder die Kamera oben, was ich wieder bedaure, aber diesmal hätte ich auch ohne Probleme Bilder machen können. Das weiß man erst hinterher. Die Strömung und das Treiben lassen bzw. mal stehen bleiben, um etwas zu sehen, macht mir keine Schwierigkeiten. Die erlernte Routine kommt schnell zurück.

Wir tauchen also ab und geraten in Fischschwärme, wie ich sie mir nicht vorstellen konnte. Alles was hier in diese Gewässer gehört, tummelt sich in einer Vielzahl, dass man Angst haben muss, mit den Fischen zusammenzustoßen. Ich kann nicht benennen, was ich alles gesehen habe, es war gigantisch. Plötzlich fühlt sich eine recht große Schildkröte doch von den Tauchern gestört und schwimmt weg. Das Treiben lassen, die an Land anschlagenden und zurückrollenden Wellen bringen einen auch schon mal zum schunkeln …. Mein Kopfkino.
Als wir nach einer 3/4 Stunde wieder auftauchen, regnet es oben heftig aber nur kurz. Wir verstauen unsere Sachen sicher, dann geht es zurück zum Hafen. Abladen, auspacken, alles auswaschen - ein sehr schönes Taucherlebnis nehme ich mit, als ich durch brennende Sonne nachmittags zurück zum Campervan gehe. Ich bin schlagkaputt aber glücklich. Bevor Reiner von seiner Entdeckungstour zurück kommt, nehme ich noch eine Mütze Schlaf.
Später faulenzen wir, lesen und genießen die Sonne, die uns in den letzten Tagen nicht sonderlich verwöhnt hatte.

1 Kommentar:

  1. Margarete, wie immer bist Du der Zeit voraus. Hier im Frankenland ist's gerade mal kurz nach 12 am 27. 2. Und Du feierst bereits jetzt Deinen Geburtstag am 28. 2. Dazu unsere herzlichen Glückwünsche.

    Die Reports von Eurer Reise sind faszinierend. Ich hatte wenig Vorstellungen von Australien und zumindest ganz andere. Gestern abend bei Terra X ging's um Australien. Bei den niedlichen Schlangen, die giftiger als eine GI-Nutte im vietnamesischen Dschungel sind, wurde es mir ganz anders.

    Über die diesjährigen Regenfälle in Australien berichten sogar die Nürnberger Nachrichten. Scheint einiges runter zu kommen. Hier ist eszeitweise bisserl milder. Gisela will über ihren Burzeltag am 3. 3. mit mir nach Oberammergau. Das war's dann wieder mit dem milden Wetter. Dort liegt noch Schnee wie Sau. Na ja, im benachbarten Ettal ist's dann wärmer...bei den schwulen Mönchen des Klosters.

    Schiene Gruss ohn Reiner un weirerhie en goure Trip.

    Kall un Gisela

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