Während Margret die Welt unter Wasser inspizierte tat ich dieses nun am Wasser. Ich habe mal die Stadt auf die Hörner genommen. Nahe am Campingplatz residierte der Bowling Club. Wie ich schnell lernen musste, hat das nichts mit den dicken Kugeln mit den Löchern zu tun. Was hier als australisches Bowling betrieben wird, ist Eisstockschießen oder Boccia mit abgeflachten Kugeln. Richtig heißt der Sport Lawn Bowling. Eine Geschichte, die von den Engländern hier eingeschleppt wurde, wie konnte es anders sein. Gespielt wird auf kurz geschnittenem super gepflegtem Rasen. Wie beim Boccia muss man mit seinen Kugeln möglichst nahe an eine kleine weiße Kugel kommen. Dabei wird die Bowlingkugel nicht geworfen sondern nur gerollt. Ansonsten gelten ähnliche Regeln wie beim Boccia. Vergleichbar dem Eisstockschießen steht auf der gegenüberliegenden Seite, da wo die Kugeln sich an der weißen Kugel annähern sollen, ein Mannschaftsmitglied und ruft rüber, wie und wohin man seine Kugel spielen soll. Die Mannschaften haben einheitliche Kleidung und bewegt wird sich nicht gerade schnell, was den üblichen Außentemperaturen von 28 bis 35°C angepasst ist. Bei den Mannschaften, die ich jetzt sehe und einen Tag später bei der Abreise gesehen habe, war das Durchschnittsalter sicherlich über 65 Jahre. Ich kann mir aber vorstellen, dass dieser Sport durchaus Spaß machen kann. Populär ist die ganze Sache wohl auch noch, denn dieser Bowling Club hier hatte 12 Spielbahnen und bei der Abreise haben wir noch zwei weitere Bowling Clubs in der Stadt gesehen.
Auf meinem Rundgang habe ich mich nun von der Strandpromenade weg in Richtung Innenstadt bewegt. Eigentlich wollte ich direkt am Meer an einem kleinen Fischgeschäft ganz frischen Fisch für unser Abendessen kaufen. Man kennt das ja, das ist genauso wie beim Wein, der von einem jungen innovativen Winzer und den tausend Jahre alten Rebstöcken sein muss. Um es kurz zu machen, am Strand gab es den kleinen Fischladen nicht und auf dem Weg in die Innenstadt auch nicht. Dafür tat sich aber ein großer Einkaufskomplex auf. Da bin ich dann rein.
Solche Einkaufsbunker laden bei schwülwarmen Sommertemperaturen zum Überwintern ein. Ab dem Haupteingang ist die gefühlte Temperatur so in der Gegend von 10°C. Mir wurde gesagt, dass der Australier die Kälte beim Einkaufen liebt. Ob er dann mehr kauft, kann ich nicht sagen, aber es haben sich bestimmt schon Marketingleute damit auseinandergesetzt und erforscht, bei welcher Temperatur am meisten gekauft wird. Es gibt ja auch bei uns Untersuchungen, welche Musik das Einkaufsverhalten in solchen Großmärkten fördert. Woolworth war vergleichbar mit unserem geliebten Coles. Hier gab es eine sehr gute Fischtheke mit allem erdenklichen frischen Fisch. Nachdem wir schon einige Sorten wie Sea Breeze und Swordfisch gegessen haben, Viktoriaseebarsch wir auch zu Hause kaufen können, habe ich hier Snapperfilet für das Abendessen eingekauft. Mit dem kleinen Täschchen Fisch bin ich durch das Einkaufszentrum flaniert, aber jedes Zentrum ist irgendwie gleich.
Ich bin dann in einem großen Bogen in der Innenstadt wieder zurück zum Strand gegangen. Der Strand war sehr breit und äußerst einladend mit weißem Sand. Doch wo waren die Menschen geblieben, die alle vor mir her an den Strand gegangen waren? Es verlief sich alles dermaßen, dass man glauben musste, man sei allein am Strand.
Durch den wunderbar gepflegten Park hinter dem Deich bin ich wieder zum Campingplatz gelangt. Ich brauche es ja wohl nicht mehr zu erwähnen, dass natürlich auch in diesem Park einige Picknickecken und Barbecue Feuerstellen zu jedermanns Nutzen eingerichtet waren.
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