Wir haben einen ganzen Tag für die beiden Sehenswürdigkeiten. Offen gesagt, sonst gibt es hier nichts, aber wir sind ja auch nur deshalb hier. Natürlich war heute Morgen unsere erste Fahrt zum Visitor Center. Hier gab es sogar ein Faltblatt in deutscher Sprache über den Uluru – Kata Tjuta Nationalpark. Hierzu muss ich erklären, dass Ayers Rock in der Sprache der Aborigines „Uluru“ und die Olgas „Kata Tjuta“ heißen. Gekauft haben wir uns außerdem ein Fliegennetz, das wir über den Hut bis zu den Schultern legen konnten. Dies war Gold wert und wir wurden auf unserer heutigen Tour mehrfach darauf angesprochen, wie gut wir es mit dem Netz hätten. Die Fliegen stechen ja nicht, aber sind wahnsinnig lästig, weil sie immer nur ins Gesicht gehen und sogar in die Nasenlöcher wandern (wollen). Wohl dem der ein Netz hat. Laut Wettervorhersage wird es heute ein sonniger Tag mit einer Minimaltemperatur von 21 °C und Maximaltemperatur von 41 °C.
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Temperaturanzeige im Auto um 4:18 pm |
Mit reichlich Wasser bepackt fuhren wir in den Nationalpark und zahlten pflichtgemäß unseren Eintritt von 25 AUS $ pro Nase. Die ganze Geschichte ist hier mit Recht sehr reglementiert. Die Berge sind heilig und das Klima ist nichts für Touristen. Damit ist alles gesagt. Die traditionellen Eigentümer des Landes (Aborigines) bitten darum, die Berge wegen ihrer religiösen Bedeutung nicht zu besteigen. Es wird trotzdem wohl versucht, denn dieses Vorhaben hat bisher 35 Menschen das Leben gekostet. Wer Steine, Sand oder Erde aus dem Nationalpark mitnimmt, riskiert eine Geldstrafe von 5.000 AUS $. Manche Wanderwege werden bei Temperaturen über 36 °C gesperrt. Weiter wird auch gesperrt bei Bergungsaktionen oder wenn die Aborigines dies aus kulturellen Gründen verlangen. Man kann sich als Tourist also nur selbst schaden.
Unsere erste Anlaufstelle waren die Kata Tjuta, weil wir am Abend den Sonnenuntergang am Uluru unbedingt sehen wollten. Kata Tjuta bedeutet „viele Köpfe“. Es sind 36 steilwandige Kuppeln etwa 35 km vom Uluru entfernt. Diese Berge stehen dem Uluru in nichts nach, sind aber bei uns zu Hause so gut wie nicht bekannt. Der höchste Felsen ist der Mount Olga mit 1.066 m. Einen vollständigen Überblick konnten wir uns nach einer kurzen Wanderung am Kata Tjuta Dune Viewing Walk verschaffen. Man ist leicht versucht jeder Bergkuppe ein bestimmtes Aussehen zuzuordnen. Eine Kuppe sieht aus wie ein schlafender Elefant. Aus verschiedenen Perspektiven können wieder andere Interpretationen vorgenommen werden.
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Kata Tjuta (The Olgas) vom Dune Lookout |
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Ayers Rock vom Dune Lookout |
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Um näher an die Berge heran zu kommen sind wir zum bekanntesten Wanderweg, dem „Valley of the Winds Walk“ gefahren. Hier mussten wir erfahren, dass der Weg nach dem 1. Aussichtspunkt aus Sicherheitsgründen ab 11.00 Uhr gesperrt ist. Es war einfach zu heiß heute. Wir haben es selbst festgestellt, nachdem wir unseren heutigen Wasserverbrauch bilanziert haben. Es waren von jedem von uns über 4 Liter Wasser. Auf dem Weg zum ersten Aussichtspunkt konnten wir sehr viel von der Oberflächenstruktur des Berges und den vielen zerklüfteten Felsvorsprüngen und –abbrüchen sehen.
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Valley of the winds |
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Valley of the winds |
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Wlpa Gorge walk |
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Walpa Gorge |
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Ebenso nah am Berg und mit einem hervorragenden Einblick in eine Felsspalte konnten wir am nächsten Wanderweg, dem Walpa Goge Walk, sein. Nicht nur die Strukturen im Fels sind beeindruckend. Jeder Aufbruch im Gestein hat eine andere Rotfärbung. Wenn denn mal Wasser an einer Stelle heruntergeflossen war, hinterließ dies eine grüne oder in der Trockenheit eine graugrüne Spur. Auf Plateaus waren Bäume zu sehen.
Auf der Wanderung haben wir eine Unmenge von kleinen grün und gelb gefiederten Vögeln in den Baumwipfeln gesehen. Die White-plumed Honeyeater arbeiten sich laut durch die Bäume auf der Suche nach Insekten.
Die Olgas oder Kata Tjuta sind echt eine Reise wert.
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Uluru Kulturzentrum (Fotogrfieren innen nicht erlaubt) |
Bevor wir uns dann den Uluru direkt vorgenommen haben sind wir an das Kulturzentrum des Nationalparks gefahren. Ein bisschen mehr tiefer gehende Information zu Land und Leute schadet wirklich nicht. Man hat sich bemüht einen Überblick über die Mythologien und Gebräuche der Aborigines zu vermittelt. Ich will mich hier nicht näher auslassen, das kann jeder Leser nachlesen oder heute sagt man „googeln“. Natürlich wurden auch Andenken verkauft, aber das muss wohl so sein.
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Mutitjulu Watenhole - Felsmalereien |
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Felsmalereien in einer Familienwohnstätte |
Am Uluru sind wir den Kuniya Walk zum Mutitjulu Waterhole gegangen. Jetzt am Nachmittag war es ein wenig angenehmer zu laufen, zumal kleine weiße Wölkchen aufzogen. Hier fanden wir die ersten Felsmalereien.
Von einem Führer haben wir erfahren, wie die Aborigines ihre Erfahrungen durch die Generationen weiter gegeben haben. Für die Unterrichtung der Kinder waren immer die Großeltern zuständig, weil diese im Gegensatz zu den Eltern über weitaus mehr Erfahrung verfügen. Das soll sich noch heute im täglichen Schulleben widerspiegeln. Wenn ein Kind in der Schule Schwierigkeiten macht und der Lehrer ihm drohen würde, dass er bei den Eltern anruft, würde dies keine Wirkung hinterlassen. Würde er jedoch sagen, dass er die Großeltern informiert, würde das Kind sein Verhalten schnell ändern.
Die „dörflichen“ Gemeinschaften von Aborigines sind eigentlich Familiengruppen. Vorsteher dieser Gemeinschaften ist immer ein alter weiser Mann. Der hat das Sagen und bestimmt z. B. auch, wer wen heiraten darf. Das ist von großer Bedeutung in den Familiengruppen, denn er kennt noch die Verwandtschaftsgrade untereinander.
Faszinierend auf dem Weg zum Waterhole waren wiederum die unterschiedlichsten Rotfärbungen des Gesteins. Man kann es kaum beschreiben. Wir hoffen, dass die Bilder genügend Aussagekraft haben.
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Mutitjulu Waterhole |
Wer sich noch tiefer gehend informieren möchte, dem sei folgender Link empfohlen.
http://www.environment.gov.au/parks/publications/uluru/pubs/visitor-guide.pdf
Hier gibt es umfassende Informationen auch zu den Gesteinsarten, den verschiedenen Besichtigungsstellen von Uluru und Kata Tjuta sowie zur Flora und Fauna.
Bis zum Sonnenuntergang waren noch fast 2 Stunden Zeit. Wir mussten um den Uluru herumgefahren, um dann zu der ausgewiesenen Beobachtungsstelle für den Sonnenuntergang zu kommen. Diese Entfernungen darf man nicht unterschätzen. Eine lange Reihe an eingezeichneten Parkplätzen erwartete uns.
Hier muss in der Hauptsaison der Teufel los sein. Tatsächlich waren knapp 1 Stunde vor Sonnenuntergang schon einige Stellplätze belegt.
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Erstes Glühen des Uluru ... |
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... bei diesem Sonnenstand |
Da die Wolken immer mehr wurden, hatten wir gar kein gutes Gefühl, ob es denn zu schönen Sonnenuntergangsbildern kommen könnte. Je nach Sonneneinstrahlung und –winkel wechselten tatsächlich die Farbschattierungen. Wir konnten aber nicht glauben, dass dieses leuchtende Rot der Postkarten erreicht werden könnte. Irgendwie ist dies alles nachbearbeitet. Die Sonne ging unter und färbte unsere bis dahin weißen Wolken teilweise blutrot. Durch Reflektionen an den Wolken kamen dann doch noch richtige Rotfärbungen des Uluru zu Stande obwohl die Sonne längst abgetaucht war.
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Uluru beginnt erneut zu leuchten ... |
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... und so sah der Himmel aus |
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Die Sonne ist fast weg, die Farbe wird immer intensiver |
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Letztes Nachglühen |
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Die Sonne ist weg. |
Den Abend beschlossen wir dann im Hotel mit einem typisch australischen Barbeque mit einer „Aussie-Combo“ bestehend aus Känguru-Spieß, Krokodil-Spieß sowie Emu-Bratwurst, Kamel-Bratwurst und Rindfleisch-Bratwurst. Dazu ein Cooper sparkling Ale, schmeckt fast wie Weizenbier.
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