Mittwoch, Februar 29, 2012

Byron Bay, Brunswick Heads und ab nach Brisbane

Heute sollte unser Weg direkt nach Norden führen. Das klingt fast ein wenig irreführend, wollten wir doch den östlichsten Punkt Australiens am Cape Byron aufsuchen. Der Ort Byron Bay hat einen ganz besonderen Ruf in Australien, weil sich viele Aussteiger und Künstler her niedergelassen haben. In der Tat sieht man den erwarteten Personenkreis zu Hauff auf den Straßen der Stadt (4.800 Einwohner). Das soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier ein ideales Surfrevier ist. Der Strand wurde schließlich einmal vom Forbes Magazin zum sexiesten Beach der Welt gekürt. Wir mussten jedoch durch die Stadt auf Cape Byron zum Leuchtturm. Hier war das Publikum wieder ausschließlich touristisch.
Blick vom Cape Byron auf einen Strand Byron Bays

Laut Reiseführer kann man mit dem Auto den Berg hinauf bis zum Leuchtturm fahren. Ganz oben gibt es einen gebührenpflichtigen Parkplatz, doch wer 300m weiter unten parkt, der zahlt nichts. Auf diese Idee waren außer uns noch mehr Touristen gekommen, so dass der kleine Parkplatz schlichtweg voll war. Wir sind nach ganz oben gefahren und hatten beschlossen gar nicht mehr zu halten, denn das Wetter war sehr diesig. Bei der Abfahrt kamen wir an einer größeren Haltebucht vorbei, die bereits von 4 PKW zu einem Parkplatz umfunktioniert worden war. Hier passte auch noch ein Campervan hin.
Wir gingen die vielleicht 500 m wieder zurück den Berg hinauf. Der Leuchtturm selbst konnte nicht besichtigt werden, dafür ging es nochmals einen Fußweg weiter zum nun wirklich östlichsten Punkt Australiens. 

Auf dem Felsvorsprung wehte einem so richtig der Wind um die Ohren. Kein Kunststück für den Wind, wenn er doch mehrere tausend Seemeilen Anlauf nehmen konnte. Unten im Meer konnte man einige Delphine beobachten. Ich habe sie gefilmt, hoffe aber mal, dass man später auf dem Fernsehbildschirm mehr sieht als nur Wellenlandschaft. Das Wetter klarte kurzzeitig etwas auf, so dass noch Zeit für einen Kaffee am Leuchtturm blieb.





Beach unterhalb des östlichsten Punktes Australiens

Prawns & Chips als Take-away

Bei einem solchen Wetter ist fahren und Kilometer fressen angesagt. Der nächste Halt war für Brunswick Heads vorgesehen, das für die frischen Austern und Mangrovenkrabben bekannt ist, die hier in rauen Mengen in den Buchten des Brunswick Rivers gefangen werden. Wir haben mitten in dem kleinen Ort geparkt und sind bei nun besser werdendem Wetter bis zur Fishermens Cooperative am Fluss gewandert. 

Hier war für einen frühen Samstagnachmittag gut was los. Unsere Mangrovenkrabben haben wir nicht bekommen, aber „Green Prawns“ aus Wildfang frisch frittiert, einfach ein Genuss. Ein wirklich überzeugender Geschmack im Gegensatz zu den vorgekochten und gefrosteten Zuchtexemplaren, wie wir als Prawns zu Hause bekommen.
So gestärkt ging es nun Richtung Brisbane. Margret hatte einen Campingplatz nur 4 km von der City entfernt mit einer Bushaltestelle vor der Haustür ausgemacht. Mit Hilfe unseres Navi, das uns um die mautpflichtigen Straßen herum führte, kamen wir zügig voran. Der Caravan Park entsprach genau der Beschreibung. Das sollte für den nächsten Tag unser Ausgangspunkt für die Erkundung Brisbanes werden. So ganz sicher waren wir uns abends dann nicht mehr, ob dieses Vorhaben von Erfolg gekrönt sein würde. Der Himmel zog sich zu und die Wolken wurden dunkler. Den Abend und die Nacht hat es richtig ordentlich geregnet.

Dienstag, Februar 28, 2012

Weiter nach Norden …


Am nächsten Morgen scheint die Sonne, wir frühstücken vor dem Campervan, packen unsere Sachen und machen uns auf den Weg. In der Tourist-Info besorgen wir uns noch Informationen und fragen, was es denn außer Stränden und Shopping-Centern noch besonderes auf unserem Weg gäbe. Eine Dame macht uns auf die Nymboida Coaching Station aufmerksam.
Nymboida liegt ungefähr 60 km nordwestlich von Coffs Harbour im "hinterland". Das habe ich nicht falsch geschrieben sonder des heißt hier wirklich so! Das ist was für uns, also fahren wir durchs Hinterland, eine hügelige, durch Landwirtschaft (v. a. Rindvieh) geprägte Landschaft.
Kleine und größere Farmhäuser, immer bis an die Straße gepflegt, manchmal mit langen Zufahrten, liegen wie bunte Punkte in der grünen, leicht bewaldeten Landschaft. Unser Ziel liegt an einer kleinen Landstraße.
Die Scheune stammt aus 1905 und bot seinerzeit Reisenden auf der woolpack road zwischen Crafton und Armindale eine Übernachtungsmöglichkeit. Heute befindet sich das Anwesen im Eigentum des Schauspielers Russell Crowe. Das Museum zeigt "Interesting Things", Motorräder u.a. Requisiten aus diversen Filmen, in denen Russel Crowe mitgespielt hat. Ein paar regionale Themen der frühen Jahre der Erschließung der Region sind ebenfalls dargestellt. Zentrales Ausstellungstück ist ein Nachbau 

der "Leviathan", einer großen Kutsche, die bis zu 100 Passagiere befördern konnte. Sie wurde von bis zu 22 Pferden gezogen. Zwischen Ballarat und Geelong (Nähe Melbourne) wurde das Original von 1859 bis 1863 von Cobb&Co. Coach eingesetzt. Sie war die größte Pferdekutsche, die je gebaut wurde und galt als "horse killer". Man muss bedenken, dass diese 22 Pferde um die 12 t Gewicht bewegt haben - und dass nicht über asphaltierte Straßen.
In der ehemaligen Bar und dem Aufenthaltsraum ist jetzt ein Pub / Restaurant untergebracht. 
Draußen oberhalb des Rivers sitzen und seinen Kaffee (ihr wisst's noch: long black with milk on the side) zu trinken, die Aussicht und die Ruhe zu genießen - das ist Urlaub!
Wer noch mehr wissen will, kann ja mal googeln, und wer mal in diese Region kommt, sollte sich dieses Fleckchen Erde anschauen. Allein die Fahrt durch das "hinterland" ist es wert.
Nymboida River
 Über Grafton fahren wir weiter Richtung Ballina, immer schön auf Nebenstraßen, z.T. entlang des Clearence Rivers. Wir kommen nach McLean, wo wir uns ein spätes Mittagessen in Form von "fish&chips" besorgen wollen. Wir sehen ein seafood-Geschäft, das sowohl frischen Fisch zum Verkauf anbietet, als auch diesen zum Mitnehmen zubereitet. Wir entscheiden uns für den im Angebot befindlichen flathead. Da die Zubereitung etwas dauert, gehen wir noch kurz durchs Örtchen. Das ist übrigens nichts ungewöhnliches, man bestellt, bezahlt und wartet oder kommt etwas später wieder.
Einmal Hauptstraße rauf - offensichtlich sehen wir aus wie Ortsunkundige. Quer über die Straße eilt ein freundlicher Herr mittlerer Generation und spricht uns an: "Hello and how are you? Do you need something to eat or would you like a drink?" Schon waren wir in ein munteres Gespräch verwickelt. Wir teilten ihm mit, dass wir für uns gerade etwas zubereitet wird - "They make good fish! You will like it" Nachdem wir von ihm auch noch erfahren hatten, dass in der Gegend Zuckerrohr angebaut wird (wir hatten die Felder gesehen, wussten aber nicht was es war), wurden wir mit fröhlichen Worten und "Enjoy your trip" entlassen. Ich bin mir ganz sicher, dieser Mensch hätte und irgendwie geholfen, wenn wir seiner bedurft hätten, egal was es gewesen wäre.

Wir beeilen uns, damit unser Essen nicht kalt wird, aber es hat alles wunderbar gepasst. Auf einer Picknick-Bank mit Blick auf einen zugezogenen Himmel und den Clearance River, der langsam und berstend voll an uns vorbei zieht haben wir den köstlichen Fisch genossen.
Es hat in der letzen Zeit so viel geregnet, das selbst kleinere Wasserlöcher sich zu kleinen See ausgeweiteten. 



 Wir kommen zur Fähre über den Clearance River, die uns (kostenfrei) ans andere Ufer bringt. Irgendwo am Straßenrand halten wir an, um uns Zuckerrohr (aus dem oberen Teil der Pflanze) zu brechen. Unser freundlicher Aussie aus McLean hatte uns diesen Tipp gegeben, hatte aber wohl die älteren Pflanzen gemeint, die dann süß schmecken würden. Wir haben nur junge Pflanzen entdeckt, und die schmeckten nach nichts.
Strand bei Lennox Head
Es regnet wieder; den Rundgang durch Ballina bei diesem Wetter können wir uns schenken. Also fahren wir bis nach Lennox Head. Unser Campingplatz befindet sich direkt am Meer und direkt am Lake Ainsworth, je nachdem in welche Richtung man die 100 m geht. Der Wind weht heftig und das Meer lockt nicht, aber dieser See.
Lake Ainsworth (Lennox Head)


















Dieser Süßwassersee hat braunes klares Wasser, sieht aus wie English Breakfast Tea. Die Färbung entsteht durch die ringsum stehenden Teebäume, deren Rinde die Tannine (Gerbstoffe) in das Seewasser abgeben. Man sagt, dass das Bad in diesem Wasser sehr gut für die Haut sei. Da wir eine Regenpause haben, beschließen wir, etwas für unseren Teint zu tun.
 











Etwas muss ich hier noch loswerden, bei allem Regen, den wir in den letzten Tagen mitbekommen haben, war es nicht kalt, nur feucht und oft schwül. Ich bin froh, dass wir im Wobi eine Klimaanlage haben, die uns nachts eine angenehme Schlaftemperatur ins "Haus" zaubert. Deshalb sind die Regengüsse auszuhalten. Sicherlich sehen das Badeurlauber anders.

Montag, Februar 27, 2012

Coffs Harbour in der Stadt an Land

Während Margret die Welt unter Wasser inspizierte tat ich dieses nun am Wasser. Ich habe mal die Stadt auf die Hörner genommen. Nahe am Campingplatz residierte der Bowling Club. Wie ich schnell lernen musste, hat das nichts mit den dicken Kugeln mit den Löchern zu tun. Was hier als australisches Bowling betrieben wird, ist Eisstockschießen oder Boccia mit abgeflachten Kugeln. Richtig heißt der Sport Lawn Bowling. Eine Geschichte, die von den Engländern hier eingeschleppt wurde, wie konnte es anders sein. Gespielt wird auf kurz geschnittenem super gepflegtem Rasen. Wie beim Boccia muss man mit seinen Kugeln möglichst nahe an eine kleine weiße Kugel kommen. Dabei wird die Bowlingkugel nicht geworfen sondern nur gerollt. Ansonsten gelten ähnliche Regeln wie beim Boccia. Vergleichbar dem Eisstockschießen steht auf der gegenüberliegenden Seite, da wo die Kugeln sich an der weißen Kugel annähern sollen, ein Mannschaftsmitglied und ruft rüber, wie und wohin man seine Kugel spielen soll. Die Mannschaften haben einheitliche Kleidung und bewegt wird sich nicht gerade schnell, was den üblichen Außentemperaturen von 28 bis 35°C angepasst ist. Bei den Mannschaften, die ich jetzt sehe und einen Tag später bei der Abreise gesehen habe, war das Durchschnittsalter sicherlich über 65 Jahre. Ich kann mir aber vorstellen, dass dieser Sport durchaus Spaß machen kann. Populär ist die ganze Sache wohl auch noch, denn dieser Bowling Club hier hatte 12 Spielbahnen und bei der Abreise haben wir noch zwei weitere Bowling Clubs in der Stadt gesehen.
Auf meinem Rundgang habe ich mich nun von der Strandpromenade weg in Richtung Innenstadt bewegt. Eigentlich wollte ich direkt am Meer an einem kleinen Fischgeschäft ganz frischen Fisch für unser Abendessen kaufen. Man kennt das ja, das ist genauso wie beim Wein, der von einem jungen innovativen Winzer und den tausend Jahre alten Rebstöcken sein muss. Um es kurz zu machen, am Strand gab es den kleinen Fischladen nicht und auf dem Weg in die Innenstadt auch nicht. Dafür tat sich aber ein großer Einkaufskomplex auf. Da bin ich dann rein.
Solche Einkaufsbunker laden bei schwülwarmen Sommertemperaturen zum Überwintern ein. Ab dem Haupteingang ist die gefühlte Temperatur so in der Gegend von 10°C. Mir wurde gesagt, dass der Australier die Kälte beim Einkaufen liebt. Ob er dann mehr kauft, kann ich nicht sagen, aber es haben sich bestimmt schon Marketingleute damit auseinandergesetzt und erforscht, bei welcher Temperatur am meisten gekauft wird. Es gibt ja auch bei uns Untersuchungen, welche Musik das Einkaufsverhalten in solchen Großmärkten fördert. Woolworth war vergleichbar mit unserem geliebten Coles. Hier gab es eine sehr gute Fischtheke mit allem erdenklichen frischen Fisch. Nachdem wir schon einige Sorten wie Sea Breeze und Swordfisch gegessen haben, Viktoriaseebarsch wir auch zu Hause kaufen können, habe ich hier Snapperfilet für das Abendessen eingekauft. Mit dem kleinen Täschchen Fisch bin ich durch das Einkaufszentrum flaniert, aber jedes Zentrum ist irgendwie gleich.
Ich bin dann in einem großen Bogen in der Innenstadt wieder zurück zum Strand gegangen. Der Strand war sehr breit und äußerst einladend mit weißem Sand. Doch wo waren die Menschen geblieben, die alle vor mir her an den Strand gegangen waren? Es verlief sich alles dermaßen, dass man glauben musste, man sei allein am Strand.
Durch den wunderbar gepflegten Park hinter dem Deich bin ich wieder zum Campingplatz gelangt. Ich brauche es ja wohl nicht mehr zu erwähnen, dass natürlich auch in diesem Park einige Picknickecken und Barbecue Feuerstellen zu jedermanns Nutzen eingerichtet waren.

Sonntag, Februar 26, 2012

Tauchen im Solitary Island Marine Park


Auf der Fahrt nach Coffs Harbour las ich im Reiseführer, was uns dort so erwartete und wo wir eventuell mit unserem Heim noch unterkommen könnten. Dank eines eigenen mobilen Internetrouters konnte ich unterwegs - sofern überhaupt mobile Dienste zur Verfügung standen (Telstra hat wirklich eine sehr gute geographische Abdeckung) - im Internet surfen.
Die Wahl fiel auf den Park Beach Holiday Park, u.a. weil in seinem Programm auch die Organisation von Tauchtouren stand. Sofern das Wetter es zuließ und ich es noch organisieren konnte, wollte ich am kommenden Morgen zum Tauchen rausfahren. Denn in diesem Gebiet mischen sich kältere Ströme aus dem Süden mit den wärmeren Wasserströme aus dem Great Barrier Rief, was zu einer großen Artenvielfalt führt (so stand es im Infomaterial).
Seitens des Campingparks bat man mich, mich telefonisch doch direkt mit dem Jetty Dive Center in Verbindung zu setzten, Telefonnummer war gleich dabei. Das Netz war wieder mal weg. Dennoch hat die Anmeldung zum Tauchausflug in den Solitary Island Marine Park noch geklappt. Das Center seit gut 500 m vom Campingpark entfernt, zu Fuß kein Problem, ich solle doch bitte um 7.00 am vor Ort sein, damit man die Ausrüstung zusammenstellen kann.

Da ich mich nicht immer auf die Entfernungsangaben - selbst von Ortskundigen - verlasse, wollte ich am Abend nach dem Essen gerne noch das Dive-Centre aufsuchen. Ich konnte Reiner davon überzeugen, dass dieser kurze Spaziergang nach dem langen Sitzen im Auto uns beiden guttun würde.
Wir haben in unserer Umgebung diverses an touristischen Attraktionen gesehen, u.a. "Swim with a Dolphin", Kunstgewerbe jeglicher Art, von Aborigine-Werken bis Buddha-Schnitzfiguren, die natürlich alle geschlossen waren. Schließlich haben wir Jetty gefunden, aber es war gut 1 km zu gehen, ich wäre mit der Zeit morgens nicht hingekommen.
Mein Wecker geht um 6:15 am, die Sachen sind gepackt, ein Brot, eine Flasche Wasser, 2 Äpfel und ab geht's. Reiner geht noch bis zum Campingplatz-Beach-Ausgang mit. Dass verkürzt den Weg zu Jetty erheblich, aber wir haben nur einen Schlüssel, der dummerweise auch für die Waschräume gebraucht wird und den ich deshalb nicht entführen kann.
Ich komme zeitgleich mit dem Leiter des Tauchausfluges an, wir erledigen die Formalitäten und Finanzen und stellen die Ausrüstung zusammen. Ob ich einen 7 mm Anzug haben möchte? Frage zurück, bei welchen Temperaturen tauchen wir denn? Antwort: bis 20 m tief sicher oberhalb 20°C. Ich muss an unseren See in Schönbach (Hessen) denken, wo wir uns freuen, wenn wir die 20°C-Marke oberhalb der Sprungschicht überhaupt knacken. Ich erhalte einen sehr guten 3mm Anzug, mit dem ich wunderbar zurecht gekommen bin. Der Rest war schnell beisammen, die anderen Teilnehmer waren auch fertig, einige erfahrene Taucher, zwei in Ausbildung und ich als fortgeschrittene Anfängerin.

Als alles auf dem Boot verstaut ist, geht es zum South Solitary Island. Ich werde Portia zugeteilt, die selbst Ausbilderin ist. Allgemeine Informationen über den 1. Tauchplatz folgen. Bei etwas Glück könnte es möglich sein, dass wir Haie mit Jungen treffen. Wir sollten uns dann ruhig verhalten und Abstand wahren, dann passiert nichts. Außerdem ist mit Rochen und Schildkröten zu rechnen - und an manchen Stellen mit Strömung.
Meine Strömungserfahrungen sind gleich null, außerdem war dies mein erster Tauchgang vom Boot. Ich hatte zwar meine Unterwasserkamera mitgenommen, aber mich dann entschlossen, diese oben zu lassen und mich auf den Tauchgang und das, was ich zu sehen bekomme zu konzentrieren. Bilder machen wollen kann ganz schön ablenken. Die Entscheidung war sicher richtig, aber bedauert habe ich es schon. Wir haben mehrere Wobbedongs (Teppichhaie) auf dem
Grund liegen sehen. Ein großer Rochen entschwand zwischen zwei Felsen. Im Größenvergleich zu dem ihm folgenden Taucher dürfte der Rochen eine Spannweite von 1,50 m gehabt haben. Fluoresziere Korallen und vieles mehr, was ich im Aquarium in Sydney gesehen hatte, fand ich hier wieder. Portia hat mir noch ein paar Besonderheiten gezeigt, darunter ein winziges leuchtend orangefarbenes Krabbeltier und eine winzige Muräne (zumindest hatte sie die Kopfform einer solchen), vielleicht fingergroß.

Als wir auftauchten, begrüßte uns eine Wasserschildkröte, die wir unten nicht gesichtet hatten, besagte "nursing sharks" übrigens auch nicht. Tauchstatistik: Dauer 43 min, max. Tiefe 16 m, Temperatur 24°C.

Es gibt Tee, Kaffee, Wasser, Suppe aus der Tüte, Plätzchen süß und salzig, je nach Geschmack. Wir ändern den Standort. Beim 2. Tauchgang sollen wir uns mit der Strömung treiben lassen. Das Boot setzt uns ab und nimmt uns an der verabredeten Stelle an einer Boje wieder auf. Aus besagten Gründen lasse ich auch wieder die Kamera oben, was ich wieder bedaure, aber diesmal hätte ich auch ohne Probleme Bilder machen können. Das weiß man erst hinterher. Die Strömung und das Treiben lassen bzw. mal stehen bleiben, um etwas zu sehen, macht mir keine Schwierigkeiten. Die erlernte Routine kommt schnell zurück.

Wir tauchen also ab und geraten in Fischschwärme, wie ich sie mir nicht vorstellen konnte. Alles was hier in diese Gewässer gehört, tummelt sich in einer Vielzahl, dass man Angst haben muss, mit den Fischen zusammenzustoßen. Ich kann nicht benennen, was ich alles gesehen habe, es war gigantisch. Plötzlich fühlt sich eine recht große Schildkröte doch von den Tauchern gestört und schwimmt weg. Das Treiben lassen, die an Land anschlagenden und zurückrollenden Wellen bringen einen auch schon mal zum schunkeln …. Mein Kopfkino.
Als wir nach einer 3/4 Stunde wieder auftauchen, regnet es oben heftig aber nur kurz. Wir verstauen unsere Sachen sicher, dann geht es zurück zum Hafen. Abladen, auspacken, alles auswaschen - ein sehr schönes Taucherlebnis nehme ich mit, als ich durch brennende Sonne nachmittags zurück zum Campervan gehe. Ich bin schlagkaputt aber glücklich. Bevor Reiner von seiner Entdeckungstour zurück kommt, nehme ich noch eine Mütze Schlaf.
Später faulenzen wir, lesen und genießen die Sonne, die uns in den letzten Tagen nicht sonderlich verwöhnt hatte.

Samstag, Februar 25, 2012

Cessnock und Hunter Valley


In Cessnock haben wir den idealen Ausgangspunkt für eine Expedition in das Hunter Valley gefunden. Hunter-Valley steht als Synonym für Wein. Wie wir schon das Barossa Valley begutachtet hatten (wir denken noch mit Freude an unser Weingut Peter Lehmann), wollten wir jetzt den 2. Teil der Weinrundreise einläuten.
Im Hunter Valley waren es einmal nicht die Deutschen sondern die britischen Einwanderer, die den Wein mitbrachten. Hier war es ein George Wyndham im Jahr 1828, der ein paar Weinreben pflanzte. Daraus entstand das Weingut Wyndham Estate, die Geburtsstätte des australischen Shiraz. Heute gibt es hier mehr als 140 Weingüter. Ganz große und wiederum sehr kleine Familienbetriebe.
Absolut neugierig waren wir auf die Empfehlung unseres Reiseführers, das Weingut Hanging Tree Wines zu besuchen. Der Legende nach baumelten dort am Galgen nicht nur Tierkadaver sondern auch der eine oder andere Gesetzeslose. Das Schmuckstück soll in einem alten Viehstall einen der einladensten Weinkeller der Region haben. Allein die Hinfahrt über unbefestigte Straßen war ein Abenteuer. Leider war das Gut geschlossen, aber die Ausblicke über die wunderschönen, rebenbedeckten Hügel hat den Aufwand mehr als wett gemacht. 

Auf der Weiterfahrt stach uns Draytons Family Wines ins Auge. Wir sahen einen ganzen Traktorhänger voll mit Erntehelfern in die Weingärten fahren. In der Besichtigung des Familiengutes stellten wir jedoch schnell fest, dass diese Familie einen Marketingkurs besucht haben musste.
Man konnte Wein mit besonderen selbst entworfenen Etiketten kaufen oder einen Sekt mit dem Etikett „Birthday Blubber“. Das war nichts für uns.




 

Unser Reiseführer empfahl drei weitere Weingüter zur Besichtigung. Nach den Weingütern Rosemount Estate und Bimbadgen Estate würden wir heute noch suchen, wenn wir nicht Mc Guigans Cellar gefunden hätten. Die Familie Mc Guigan mischt erst seit 55 Jahren in der australischen Weinindustrie mit. Der Wein soll erschwinglich sein, schön süffig und am besten mit ein paar Leckereien aus der benachbarten Käserei schmecken.
Zunächst wurde Wein probiert, dann kam der Käse dran.
Es gab einen Night Harvest Semillon / Savignon Blanc. Die Trauben werden früh morgens vor der Sonneneinstrahlung geerntet. Heraus kommt ein wahrsinnig bukettreicher Tropfen. Ein Rose aus der Chiraz Traube hat eine intensive Färbung für einen Rose und einen entsprechenden Geschmack dazu. Der Cuve aus Shiraz und Cabernet Savignon war ebenfalls gelungen. Getoppt wurde dieser Rotwein nur noch von dem Durif. Dieser Wein lief ja fast schwarz aus der Flasche und war so tanninreich wie wir es mochten. Bei „Durif“ musste ich erst mal nachfragen: Dies ist eine Kreuzung zwischen Peloursin und Syrah. Hierzu bitte bedenken, dass Shiraz in USA, Südafrika und Australien ein Synonym für Syrah ist.

Wir haben einen Wochenvorrat dieser Weine in den Campervan geladen. Wie immer waren die Dame, die uns schnell erklärte, dass sie in Deutschland geboren war, und der Herr hinter der Theke äußerst freundlich und auch wissbegierig. Woher kommen Sie? Wie lange sind Sie schon in Australien? Was wollen Sie noch besichtigen? Beendet wird der Dialog immer mit dem Wunsch „Enjoy your visit“.Typisch diese Freundlichkeit und auch Gesprächsbereitschaft. Ich komme immer mehr zu der Einsicht, dass die australische Bevölkerung so aufgeschlossen gegenüber Fremden (Touristen) sein muss. Wenn das nächste Nachbarland tausende Kilometer weit weg ist, muss man sich mit jedem Besucher intensiv befassen. Das ist wohl die Belohnung dafür, dass man den weiten Weg auf sich genommen hat um Australien zu besuchen. Ein großes Dankeschön an alle, die uns bisher in ein Gespräch verwickelt haben.


Die Käserei ist gleich nebenan. Ich muss ja wohl nicht explizit erwähnen, dass wir nicht nur den Käse probiert haben sondern auch in adäquater Menge eingekauft haben.
 










Auf dem Heimweg zum Campingplatz kommen wir an einer kleinen Brauerei vorbei. Wenn wir sagen, dass es eine Hausbrauerei ist, dann ist das fast geprahlt. Die Hunter Brewery stellt 6 verschiedene Biere her und hat einen täglichen Ausstoß von etwa 600 Litern. Zu den Bieren gehören u. a. Kölsch, Bockbier und sogar Eisbock. Auch das Ingwerbier war richtig gut, weil in der Herstellung zu dem Bier frischer Ingwer gegeben wird, hat also nichts mit Ginger Ale zu tun.
Alte Sudhäuser





Der Hopfen kommt auch aus Deutschland. Das Besondere an der Brauerei ist, dass die gesamte Herstellung offen und für Besucher frei zugänglich ist. Wo wäre so etwas in Deutschland möglich. Eine wirklich eindrucksvolle kleine Bierherstellung mit richtig geschmacklichen Bieren. Doch allzu viel kann nicht probiert werden, es gilt immer noch die 0,5 Promillegrenze.
Zurück am Campingplatz startete das übliche abendliche Programm: Essen machen, Blog schreiben und hin und wieder Wein trinken.

Der nächste Tag war ein „Fahrtag“. Wir mussten wieder raus aus den Bergen in Richtung Meer. Noch einmal durch die Weinberge bei einem schönen Wetter am Morgen. 

Weinberge im Hunter Valley

Weideland (mit Wasserlöchern für das Vieh)


Es war erstaunlich, dass es auch so viele kleine Weingüter gab. Offensichtlich kann jeder leben und überleben, was jedoch in diesem Jahr wohl nicht so einfach ist. Wir haben mehrfach gehört, dass das der regenreichste Sommer seit vielen Jahren ist. 
Verdorbene weiße Trauben
Als Folge haben wir einige Weingärten gesehen, in den noch die weißen Trauben verschimmelt oder verfault hingen. Die Ernte der roten Trauben, die eigentlich jetzt sein sollte wurde durch die vielen Regenschauer sehr behindert. Neben den Winzern sind auch die vielen jungen Leute bei „Work and Travel“ die Leittragenden. Auf unserem Campingplatz habe ich einen jungen Franzosen getroffen, der eigentlich zur Weinlese engagiert war, aber das Wetter ließ keine Arbeit zu. So verbrachte er Tag um Tag auf dem Campingplatz, wartete auf besseres Wetter und damit auf Arbeit.
Ab Mittag zog sich der Himmel komplett zu und wir sind bei Regen bis nach Coffs Harbour an die Küste gefahren.

Von den Blue Mountains ins Hunter Valley


Der Morgen empfängt uns mit strahlendem Sonnenschein. Unsere Wäsche ist dank der nächtlichen Sonderbandlung nicht trocken, wir müssen aber bis 10.00 Uhr ausgecheckt haben. Wir packen alles andere ein, lassen die nassen Sachen auf der Wäschespinne hängen und machen erst einmal ein paar Besorgungen in Katoomba, z.B. sowas lästiges wie Bargeld holen.
Vis-à-vis unseres Campingplatzes gibt es einen Holiday Park mit einigen Attraktionen, u.a. einer Seilbahn über der Schlucht mit dem Blick auf die Drei Schwestern und auf einen besonders schönen Wasserfall. Wir hatten mit dem Gedanken geliebäugelt, mit der Seilbahn zu fahren,
Wasserfall und Seilbahn
 aber die war nur über den Park erreichbar, mit den sonstigen Angeboten haben wir allerdings nichts am Hut und deshalb wird die Seilbahn gestrichen.
Wir fahren also an der Seilbahn vorbei entlang einer "scenic road", die uns an Aussichtpunkte in das Jamison Valley führt. Zuerst kommen wir an den Eagle Hawk Lookout. Bis zu diesem Moment war uns nicht bewusst, auf welcher Höhe wir uns eigentlich befinden, es ist mithin um die 1.000 m üNN. Die Sonne strahlt, der Himmel ist strahlend blau und leicht bewölkt - und im Jamison Tal liegt eine dicke Wolkendecke, aus der "Die drei Schwestern" und andere Felsen herausgucken.
Blick vom Eagle Hawk lookout auf  Three Sisters
Atemberaubend. 
Der Legende nach hat ein Zauberer drei Schwestern zu Stein verwandelt, um sie vor der nicht gewünschen Nachstellung dreier junger Männer zu bewahren. Leider ist der Zauberer gestorben, bevor er die jungen Damen wieder zurückverwandeln konnte.

Wir suchen vor der Schlucht die Seilbahn. So wie die Wolkendecke liegt, ist von dem Wasserfall nach unten nicht viel zu sehen, nur die Three Sisters, auf die unser Blickwinkel aber viel schöner und kostenfrei ist. Geiz ist eben doch geil.
Am nächsten Aussichtpunkt gibt es wieder ein besonderes Schauspiel. Rundherum herrscht lautes Vogelgeschnatter. 
Auf der Balustrade sitzt einer und gurrt uns was vor, worauf er auch immer wieder Antwort aus dem Wald bekommt. Er fliegt ab und wir schauen ins Tal, das unter einer Wolkendecke liegt. Die Sonne scheint direkt darauf und innerhalb 10 Minuten ist hier der Blick auf den dichten Wald freigelegt. In der Ferne sieht man, wie sich dicke Wolken auftürmen und die Drei Schwestern im Dunst verschwinden lassen. (Ich denke, dass ich jetzt nicht die Seilbahnfahrt gebucht haben möchte, hab aber kein Mitleid.)


Wir fahren weiter, die Wolkendecke im Tal lichtet sich und gibt eine atemberaubende Landschaft frei. Und zum erstem mal verstehen wir, warum die Blue Mountains so heißen. Der blaue Dunst (deutlich sichtbar und nicht bearbeitet!), der über den Bergen erkennbar ist, stammt von der Feuchtigkeit in Verbindung mit den Ausdünstungen der Eukalyptusbäume. 

Die Täler sind sehr dicht bewaldet und ein großes ökologisches System. Wenn in Sydney die Hitze unerträglich wird, flüchten die Menschen in diese Region, weil es hier deutlich kühler ist. Im Winter ist sogar Frost und Schnee möglich.
Von der Rundtour zurück zum Campingplatz, Wäsche abnehmen. Wie ungebetene Gäste bewegen wir uns auf das Gelände zu, dass Gottseidank nicht hermetisch abgeschottet ist. Es gilt Wäsche abzuhängen, über den Arm zu werfen und über die Ausfahrt möglichst unbeobachtet von der Platzleitung zurück zum Campervan zu kommen. Geht alles.


Grose Valley
Weiter führt uns der Weg nach Blackheath, wo wir in das berühmte Grose Valley einen Blick werfen wollen, was uns vom Evans Lookout noch gelingt. 
Mittlerweile hat der Himmel sich wieder zugezogen und es beginnt zu nieseln. Dabei ist es nicht kalt, auch wenn die Aussies sich über einen unglaublich kalten Sommer immer wieder beschweren. Dass er nasser ist, als üblich, das merken wir selbst.
Vom Govetts Leap soll man einen "breathtaking view" (Zitat der Tourist-Info-Broschüre) auf das Grose Valley und den Bridal Veils Fall (Wasserfall) haben. (Den Wasserfall haben wir aus der Ferne als dünnen Wasserstrahl schon gesehen.)

Immer wieder gibt es besondere Pflanzen, die noch prächtig blühen, z.b. die Devils Flower.

















Leider fällt dieser Anblick im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser, es regnet Katzen und Hunde. Wir kochen Kaffee und warten den Schauer ab, der aber zu einem Dauerregen mutiert. Ein kurzer Blick ins Tal sagt uns, dass das hier heute nichts mehr wird. Wir beschließen, uns zurück zur Küste auf den Weg nach Norden zu bewegen. Auf den Karten wird nach möglichen Campingstationen gesucht, unsere Entscheidung fällt leicht: es geht auch Cessnock, Zentrum des Hunter Valley.
Bis zum neuen Tagesziel sind es noch ungefähr 170 km, die uns auf einer besseren Landstraße zwischen dem Wollemi und dem Yengo Nationalpark nach Nordosten führen. Trotzdem schaffen wir es, bis 7:00 pm am Campinplatz zu sein, aber das Office macht schon um 6:00 pm zu. Es gibt für Spätankommer jedoch eine Nottelefonnummer und so haben wir unseren Schlafplatz gefunden.

Donnerstag, Februar 23, 2012

Der 1. Tag mit dem Campervan - nur raus aus Sydney

Sydney Harbour Brige + Opernhaus
Nach drei sehr eindrucksvollen Tagen in Sydney galt es Abschied nehmen. Die Koffer konnten ohne Reglementierung gepackt werden, schließlich blieben wir auf dem Boden und unser Reiseagent hieß nicht Quantas sondern Maui. Der Taxifahrer kannte auch schon unser Ansinnen, denn nachdem ich ihm den Namen des Vorortes „Mascot“ und die Straße genannt hatte sagte er gleich Autovermietung für Campervan. Jawohl genau dahin.
Es ist über 10 Jahre her, dass wir Urlaub mit einem Wohnmobil (Campervan) gemacht haben, entsprechend hat sich die Technik geändert. An der Rezeption wurde uns ein DVD-Player mit den Worten übergeben: Setzen Sie sich einmal gemütlich in eine Ecke und drücken Sie auf „Start“. Damit bekamen wir eine sehr ausführliche Einführung in deutscher Sprache für unseren Campervan. Nachdem wir unsere Behausung für die nächsten 14 Tage theoretisch kannten, mussten die leidigen Verträge erklärt und unterschrieben werden. Das machte eine junge Dame aus Deutschland, die schon seit fast 2 Jahren in Australien lebt. Von ihr bekamen wir auch die richtigen Tipps für unseren ersten Reisetag. Es galt schließlich einige Aufgaben an einem Sonntag zu erledigen. Wir mussten eine Erstausstattung Lebensmittel einkaufen, schließlich gehörten wir jetzt nicht mehr zu den Hotellogierern, wir müssten unbedingt einmal Wäsche waschen und wir wollten deshalb am ersten Tag nicht so viele km fahren. Außerdem sollten keine Mautstraßen dabei sein, denn um Sydney herum und in dem Staat New South Wales ist Straßenmaut weit verbreitet. Trotzdem wird sich diesem Problem von Seiten der Mietwagenfirmen nicht angenommen. In zahllosen „Australien-Foren“ wird im Internet diskutiert, was man denn am besten machen könnte. Das Problem ist, dass jeder Australische Bundesstaat hier frei Hand hat, mit dem Erfolg, dass jeder etwas anderes macht. Man kann auch vorher keine Vignette oder so etwas Ähnliches kaufen. Mautstationen gibt es schon gar nicht. Die Hinweise auf Mautstraßen sind äußerst dürftig, aber alles wir per Videokameras mit Nummernschildauslesung aufgezeichnet. Man kann die Mautgebühren innerhalb von 48 Stunden über Internet oder Anruf nachträglich bezahlen. Ist gibt eine automatische Abbuchungsmöglichkeit als „my-E-toll“ oder „E-tag“ oder..oder… Das einzig schlimme ist nur, dass die Nummernschilder der Fahrzeuge zu 100% erfasst werden und es bei Nichtzahlung richtig teuer wird. Die „Schwarzfahrer“ werden kräftig zur Kasse gebeten. Hier können aus 5 AUS$ Maut schnell einmal über 100 AUS$ werden. Die intelligente Art des Reisens ist wohl die mit einem Navigationsgerät, in dem man die mautpflichtigen Straßen ausschließen kann. Auch hieran hatte unser Reisebüro gedacht. Vielen Dank Frau Braune.
In dieser Weise gut ausgestattet und mit den Tipps für den ersten Campingplatz und für Supermärkte versehen sind wir aus Sydney heraus gestartet. Wir fuhren in westlicher Richtung um Sydney herum und dann nach Norden. Am ersten Tag würden sowieso alle in die Blue Mountains fahren. Schon nach 130 km kamen wir nach Glenbrook. Der erfahrene Leser dieses Blogs weiß, was wir dort gemacht haben. Richtig, die Tourist Info war direkt an dem Highway. Von hier waren es nur noch knapp 40 km bis zu den empfohlenen Campingplätzen von Katoomba oder Blackheath.
Katoomba ist das touristische und kulturelle Zentrum der Blue Mountains, von da her uns gerade recht für eine Übernachtung. Wir befinden uns hier in den Bergen, die Stadt ist 1.070 m hoch gelegen. Der Campingplatz hatte auch Waschmaschinen, das war doch unser großes Problem. Vorher haben wir im „Coles“ Supermarkt, das ist eine große Marktkette, an einem Sonntag eingekauft. Auf der einen Straßenseite gegenüber war der ALDI. Da Coles auf einem Eckgrundstück liegt, gab es noch eine weitere gegenüber liegende Straßenseite und war das „Liquorland“ in dem man Bier, Wein und Schnaps kaufen konnte. Wir konnten also in einem kleinen Umkreis alles Wichtige zum Leben inklusive Waschpulver einkaufen.
Auf dem Campingplatz haben wir zu unserer Begrüßung erst einmal ein James Boags Bier getrunken. Dieses Bier kommt aus Tasmanien, gilt hier nicht nur als gut trinkbar sondern schmeckt auch unseren verwöhnten deutschen Bierkehlen. Mit dieser Stärkung wird schnell Wäsche sortiert. Zum Wäschewaschen benötigen wir 4 einzelne Dollarstücke für jede Maschine. Bei der Anmeldung hatten wir uns 12 Dollarstücke gewechselt. Jetzt setze plötzlich leichter Regen ein und wir benötigten weitere 1 Dollarstücke für den Wäschetrockner. Das Hartgeld wurde durchsucht. Für 1 Trocknerfüllung reichte es, aber für die Zweite? Die Anmeldung war bereits um 19.00 Uhr geschlossen worden. Jetzt hieß es Geldwechseln. Es war nicht so, dass ich der Erste gewesen wäre, der am Campingplatz Geldstücke wechseln wollte. Auf meinem Rundgang von Campervan zu Campervan kommt man aber schnell mit den Leuten ins Gespräch. Interessant ist es dann, wenn man höflich auf Englisch fragt „Would you please….“ und dann die Angesprochene sich umdreht und ihren Begleiter fragt. „Hase hast du mal en Dollar?“. Ich habe relativ schnell meine 4 Dollarstücke zusammen bekommen. Die Wäsche war in Arbeit also konnten wir uns um das Abendessen kümmern.
Zur Ausstattung australischer Campingplätze muss ich mal ein Wort verlieren. Wenn es ums Kochen geht bleiben keine Wünsche offen. Es gibt große Kühlschränke, elektrische und teilweise auch gasbetriebene Barbeques, Mikrowellengeräte, elektrische Kochplatten, Backöfen und Toaster. Zum Essen vorbereiten sind Tische an den Kochstellen vorhanden und Essen kann man an weiteren Holztischen und Bänken. Für das Spülen sind große Edelstahlspülbecken vorhanden. Das alles ist überdacht, kostenlos und in einem erstaunlich sauberen Zustand.
Hier haben wir inmitten von Deutschen, Holländern, Italienern und Franzosen unseren im Coles gekauften Fisch und Bratkartoffel zubereitet.
„Zuhause“ im Campervan galt es Geschirr und Wäsche zu verstauen. Bei einer Flasche Wein wurde wieder Blog geschrieben. 

So sieht australischer Hagel auf Windschutzscheibe aus
Der Regen wurde stärker, es stürmte ganz ordentlich, ein Gewitter kam auf und wusch unsere Wäsche, die nicht in den Trockner durfte und auf der Leine hing, noch einmal gründlich durch.

PS: Für mehr Bilder an diesem Tag hatten wir keine Zeit bzw. war das Wetter zu schlecht.

Sydney (18.02.2012)


Wir haben aus der Suche nach Frühstück am Vortag gelernt: aber das Café servierte den besagten Toast mit Jam und Tee nur bis 11.00 am, wir waren leider ein paar Minuten zu spät. Man muss wissen, das die Australier in jeder Bezeihung sehr pünktlich sind.
Nebenan gibt es dann doch noch das Gewünschte. Wir sitzen quasi auf dem Fußgängerweg und beobachten mit viel Freude die Menschen. Ein Asiate organisierte eine Event-Rundfahrt offensichtlich für mehrere Leute, die er dann mit wehenden Hütchen auf sich aufmerksam macht und zusammenrief.
Digeridooklänge fliegen zu uns herüber. 
Vor uns am Quay werden gerade Menschen mit lila Regenponchos eingekleidet, damit sie von den Spritzern des Schnellbootes bei der Event-Rundfahrt nicht durchnässt werden. Es herrscht buntes Treiben an diesem Samstag. Allein den Passanten auf die Füße zu schauen macht Spaß: Badelatschen, Sandalen, Sportschuhe, gediegene Lederschuhe und High Heels, alles zu sehen. Manchmal fragt man sich allerdings, warum dieser Mensch ausgerechnet dieses Schuhwerk gewählt hat, in dem er offensichtlich nicht vernünftig laufen kann. Ganz besonders oft fallen dabei die Damen mit den High Heels auf. Reiner meinte später, eigentlich hätte man mal nur ein paar Minuten die Filmkamera auf die Beine der Passanten halten müssen, wäre bestimmt interessant.

Wo ist meine Gruppe
Und noch etwas gibt es zum Schmunzeln: Jeder kennt die Reisebegleiter oder Guides, die einem z.B. die Sydney Opera näher bringen. Sie haben alle einen Schirm, ein Heft oder eine Nummer oder ähnliches und halten dieses Kennzeichen hoch, um ihre Gruppe zusammenzurufen bzw. zusammenzuhalten. Jeder weiß auch, wie schwer das manchmal sein kann sein vorgegebenes Pensum in der veranschlagten Zeit durchzubringen, je nach Gruppenzusammensetzung. Der eine ist fußlahm, der nächst muss noch unbedingt ein Foto von irgendwas oder mit sich selbst oder wie auch immer organisieren, ein weiterer hat in einem Souvenirladen etwas ganz niedliches entdeckt, die Toilette zwischendrin nicht zu vergessen und dann die, die sich eigentlich immer in der Nähe des Guide halten, um alles mitzubekommen. Wir sitzen ganz entspannt, Leute beobachten als plötzlich ein Guide flotten Fußes, eine Nummer hochhaltend vorbeischritt. Hinter ihm kam aber niemand. Es dauerte einen Moment bis er bemerkte, dass er eigentlich allein war. "Wo ist meine Gruppe!!!???" Dann stellte er sich wartend mit sehr hoch gehaltener Nummer an zentraler Stelle auf und wartete auf SEINE GRUPPE.






Bei Frühstück planen wir den neuen Tag: diesmal wieder Tagesticket, aber nicht Fähre sondern Bus und Bahn.

Zuerst geht es zum Aquarium am Darling Harbour. Dort bekommen wir einen guten Überblick über die Meeresbewohner in den Australischen Gewässern. Kann man sich vorstellen, dass es eine Krabbe gibt, die eine Größe von bis zu 3,80 m Durchmesser erreichen kann? Fluoreszierende Korallen und Fische, Rochen, Haie verschiedenster Arten, Seepferdchen und was nicht noch alles. Beeindruckend war auch die Wanderung in großen Röhren durch das große Becken, in dem Rochen über einem schwebten und Haie ihre Kreise zogen, wobei man ihnen auch schon mal ins Maul sehen konnte.

Das nächst Ziel ist Chinatown. Um nicht zu viel laufen zu müssen, nehmen wir die Monorail (s. gestern)und Bilder von heute.
Monorail Track (Hochbahn)
Zug fährt ein
Wir steigen an Paddy's Market aus und stehen vor einer riesengroßen alten Fabrikhalle, zumindest hätte es mal eine sein können. Wir gehen hinein und fühlen uns sofort auf einen Night-Market in Bangkok versetzt. Das Angebot war vergleichbar, selbst die kleinen Kabinen, in denen Massagen zur Lockerung der Muskulatur (von Kopf bis Fuß) angeboten werden, sind hier vorhanden. Wir lassen uns beide Rücken, Schultern und Kopf bearbeiten, und fühlen uns nachher frisch und entspannt.
Paddy's Market (unten)
Wir durchkämmen das Gebäude, erreichen das andere Ende ohne ein Suppenküchen gefunden zu haben. Die hätten wir zum späten Lunch aufgesucht. Eine Treppenanlage führte in ein Kaufhaus und die Bilder von Bangkok drängen sich auch hier wieder auf. 


Kaufhaus Chinatown Sydney




Schließlich finden wir ein einem Teil des Kaufhauses die Speiseabteilung. Wenn wir schon jetzt Selbstversorger gewesen wären, der Fischladen wäre unsere erste Anlaufstelle gewesen. Das Angebot war unglaublich!
Dort gab es auch diverse Essensangebote von Sushi bis zu gebratenen Nudeln mit Hühnchenbrust, etwas Passendes für uns war dabei.
Nach dem Essen ging's zur nächsten Metrostation, um zum Circular Quay zurück zu fahren. Die Metro ist etwas schwerer zu durchschauen als z.B. in München. In München geht die Linie üblicherweise am selben Bahnsteig rechts in die eine und links in die andere Richtung. Das ist hier an großen Knotenpunkten nicht unbedingt so. Man muss also schon sehr genau wissen, ob man die blaue Linie in die eine oder die andere Richtung nehmen will und muss den jeweiligen Liniennamen dazu wissen. Das lernt man schnell, aber nicht in ein oder zwei Tagen. Dafür gibt es Informationsschalter, die mit sehr netten und hilfsbereiten Menschen besetzt sind. Einer verließ sogar sein Büro, zeigte uns die Treppe, die wir hoch gehen sollten und welche Richtung wir oben dann einschlagen müssten.
Auf dem Weg vom Cirqular Quay zum Hotel treffen wir tierische Mitarbeiter der Stadtreinigung, die systematisch die Mülleiner durchsuchen und - so der Happen nicht im eigenen Schlund landet + die Möven an der Ausbeute beteiligen, die schon wartend drumherumsitzen.


Was fliegt da?
Zu Abend wollen wir diesmal auf der Woolloomooloo Bay Essen gehen. Im Hotel frisch und abendfertig gemacht, gehen wir durch den Botanischen Garten, den wir uns für den Spätnachmittag aufgehoben hatten und der auf dem Weg zum Dinner liegt. Der Garten ist eine Wucht in Tüten und man sollte sich wirklich Zeit nehmen, da hineinzugehen. Auf halber Strecke hören wir über uns unglaublichen Krach in den Bäumen. Über uns fliegt was, was wir als Fledermäuse erkennen, allerdings eher fliegende Hunde als fliegende Mäuse. Später habe wir gelesen, dass es im März-April ungefähr 23.000 Tiere sind, die sich um einen Platz in den Bäumen streiten (daher der Krach), im Winter sind es ungefähr 3.500 Exemplare. Es handelt sich dabei um "grauköpfige fliegende Füchse" (Pteropus poliocephalus).





Auf der "Finger Wharf" finden wir einen Inder, bei dem wir draußen sitzen und bei Seafood-Platte und Barramundi den Abend genießen. Zurück sollte es mit der Metro gehen, ab Kings Cross. Dabei sind wir durch Wohngebiete gelaufen, die man sonst als Tourist nicht sieht, einfach weil man normalerweise gar nicht dahin kommt. Da stehen Wohnhochhäuser hohen Felskanten, allein die Erschließung der Wohnungen mit Zugängen ist eine Aufgabe für sich. Sydney hat nicht nur viele Buchten und viel Wasser, sondern durchaus erwähnenswerte Erhebungen, die als Wohngebiete erschlossen worden sind.
Der Weg führt uns durch Darlinghurst, eine weitere Partymeile, vor allen wohl für junge Leute. Die Metrostation ist in dem ganzen Lichtreklamegewirr nicht zu finden, aber schließlich gibt es einen freundlichen Türstehen einer Bar, der uns den rechten Weg weist. Ein kleiner gelber beleuchteter Hinweis in diesem Lichtergewirr ist wirklich sehr schlecht erkennbar. Da lob ich mir unsere riesengroßen blauen "U"s.
Wir sind heil im Hotel angekommen, haben pflichtgemäß unseren Blogbeitrag bearbeitet. Gute Nacht.