Dienstag, März 06, 2012

Von Brisbane nach Noosa - Noosa Everglades

Bei der Abfahrt aus Brisbane entschlossen wir uns, den Weg nach Fraser Islands nicht an einem Tag zu machen. Wir haben noch genug Zeit, schließlich müssen wir den Campervan erst am 10. März in Cairns abgeben. Erst einmal aus Brisbane wieder ohne mautpflichtigen Straßen raus und dann auf kleinen Nebenstraßen, sogenannten „Touristic Routes“ weiter nach Norden. Nachdem wir nun doch von der Küste schon einiges gesehen hatten, ließen wir uns landeinwärts tragen. 
Kaum hatten wir die Stadt verlassen, sahen wir die ersten Bananenplantagen.
Wieder mal ein Tipp von der Tourist Info. Fahren Sie in das Caboolture Historical Village. Ich muss noch einmal etwas zu den Empfehlungen der Damen und Herren in den Tourist Infos sagen. 

Übertragen auf die Entfernungen in Deutschland wäre es etwa so, dass wir nach Wetzlar in die Tourist Info gingen und fragten, wir sind auf dem Weg nach München, was müssen wir uns unterwegs anschauen? Und wir erhalten detaillierte Infos zu Besichtigungszielen z.B. in Frankfurt oder Heidelberg. Mit unserem Gefühl für Entfernungen haben es die Australier nicht. So hatten wir uns in Brisbane mit einem Schmuckverkäufer unterhalten, der auch schon mal in Deutschland war. Er sagte, es war eine Stadt in der Nähe von Frankfurt und heraus kam Schwäbisch Hall. Übrigens sei auch in Innsbruck gewesen.
Haus Anfang 20. Jhrd. (linker Anbau aus Blech, dort steht der Herd)
Zurück zu Caboolture: Auf 4 Hektar ist hier mit über 60 Gebäuden ein ganzes Dorf als Heimatmuseum aufgebaut. Vom Bahnhof über die Bäckerei, dem Schlachter, Schmied bis hin zur Bank, dem General Store, der Arztstation, dem Krankenhaus,  dem Hotel und der Post wurden die Häuser teilweise aus der Stadt heraus hier neu aufgebaut. 




Eine Ausstellung mit viel Liebe zum Detail zusammengetragen. Bei einer solchen Besichtigung kann man schon einmal die Zeit verlieren.


Also wurde Mooloolaba als Tagesziel ausgewählt, mit einem Zwichenstopp bei den Glass-House-Mountains. Dabei handelt es sich um insgesamt 16 Vulkanfelsen, die in den Himmel ragen.


Wir erreichen Mooloolaba wir kurz vor Sonnenuntergang und lassen uns erst einmal am Strand nieder.
Mooloolaba Strand beim Campingplatz

Sonnenuntergang in Mooloolaba
An der Sunshine Coast soll in Noosa die hellste Sonne scheinen, deshalb wollten wir uns auf dem Weg nach Fraser Island hier eine Pause und einen guten Kaffee gönnen.
Es gibt geniale nach Norden ausgerichtete Surfstrände und in der Haupteinkaufsstrasse, der Hastings Street, kann man Haute Couture kaufen. Diese Läden zeichnen sich immer dadurch aus, dass nur 2 oder 3 Artikel ohne Preisschild im Schaufenster stehen und im Laden es immer so leer aussieht, wie bei einem Räumungsverkauf am vorletzten Tag. Wenn Noosa nicht der hippste Standort an der Sunshine Coast ist, welcher dann. Im besten Straßencafe, dem „Aroma´s“ haben wir zu ganz normalem Preis unseren „long black with milk on the side“, ein ganz normaler großer Kaffee mit Milch im kleinen Milchkännchen genossen.
An einem ersten Infoladen hatte uns Lisa auf die Tagestour durch die Noosa Everglades hingewiesen und natürlich Werbung für eine Tour nach Fraser Island gemacht, aber dafür sind wir noch zu weit weg. Das soll übermorgen passieren. Damit angefüttert sind wir zur etwa 300m entfernten Tourist Info gegangen. Ein freundlicher älterer Herr mit dem Schriftzug Volunteer auf dem Namensschildchen hat uns ebenfalls die Noosa Everglades und dazu noch 3 Campingplätze in der Reihenfolge 1,2,3 empfohlen. Solche ältere Damen und Herren, offensichtlich Rentner, die sich hier hobbymäßig einbringen haben wir als Volunteers öfter gesehen. Eine gute Tat und eine wahrhaft sinnvolle Einrichtung. So gut versorgt, haben wir bei Lisa die Everglades Tour gebucht. Sie hat auch für uns an dem Campingplatz Nr. 1 angerufen und uns einen Stellplatz für 2 Tage vorgebucht. Später haben wir dann auf der Tour erfahren, dass dieser Campingplatz sehr beliebt ist und die Stellplätze in der Hochsaison etwa 12 Monate im Voraus gebucht werden müssen.

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Paarweise sitzen die kleine papageienartigen Vögel in den Bäumen

Am Abend spazieren wir in der Dämmerung noch einmal durch Noosaville. Statt der Abendruhe erwartet uns ein unglaublicher Krach. Vögel, die sich um die Schlafplätze in einigen Bäumen lautstark streiten. Dies passiert allabendlich ab Dämmerung und endet abrupt, wenn es ganz dunkel geworden ist. Dann hat jedes Paar seinen Platz gefunden.
(Bildqualität bitte entschuldigen, ging mit dem Apparat nicht besser. MH)






















Fahrrinnenmarkierung
Der Campingplatz hat eine gute Lage zum Ausgangspunkt unserer Tour durch die Everglades. Diese startet am nächsten Morgen um 8.50 Uhr und wir hatten nur 20 Minuten Fußweg dorthin.
Dank der ausklingenden Sommersaison waren wir nur zu 9 Personen auf einem Schiff, das normalerweise 24 Personen transportieren sollte. Es war also eine halbwegs private Tour mit unserem Kapitän Andy. Der hieß mit vollem Namen Andrew McGaughey und war vor 7 Jahren von Neuseeland nach Australien gekommen. Er ließ es auch mehrfach anklingen, wo seine Kinderstube lag. Bereits bei der Sicherheitseinweisung meinte er, dass die Schwimmwesten an Bord aus Neuseeland stammen und deshalb besonders sicher seien. Gleich zu Beginn noch auf dem Noosa River mussten wir eine Kabelfähre passieren. Hier hängt die Fähre an einem Drahtseil, das links und rechts am Ufer befestigt ist. Diese Fähre kann man nur passieren, wenn sie an einer Uferseite angelegt hat, dann sinkt das Kabel bis zu 2 m ab und der Weg ist frei. Die Fahrt durch die Everglades ist äußerst eindrucksvoll und erfordert dem Kapitän großes Können ab. An vielen Stellen ist das Wasser so seicht, dass mit größerer Geschwindigkeit Anlauf in einen Korridor genommen werden muss, damit das Boot aus dem Wasser kommt und der Tiefgang vermindert wird. Unser Andy hat dies alles mit Bravur gemacht. Die Rundfahrt durch die Everglades ist unbeschreiblich und genau so wie dieses Wort es ausdrückt: Es lässt sich kaum beschreiben. Einmalig ist die Stille, dann plötzlich wieder das laute Vogelgeschrei und wir gleiten mit unserem Boot hindurch.
 


Wer einen kleinen Eindruck von der Everglades-Tour haben möchte, sollte sich einmal das Video im Internet unter http://vidgrids.com/noosa-everglades-animals ansehen. Es ist in der oberen Reihe das 4. Video. Zumindest die ersten 8 Minuten spiegeln in etwa das wieder, was wir erlebt haben. Die auf dem Video nachfolgende Jeep-Tour haben wir nicht gemacht. Wir waren den ganzen Tag auf dem Boot.
Ein See voller Blüten ...



 


Seeadler


















Nach dem Lunch nahmen wir - Andy's Rat befolgend - das restliche Toastbrot zum Fischefüttern.
Man könnte meinen, sie hatten auf uns schon gewartet, jedenfalls stürzten sich die Catfische auf das Brot wie Football über den Ballinhaber.






Der letze Stopp war das Informationszentrum, ein offenes Holzgabäude mit Schautafeln zu den Everglades, daneben Toilettenanlagen. Andy erzählte, dass vor kurzem jemand in der Damentoilette einer kleinen Python gegegnet wäre. Da Schlangen durchaus ortstreu sind, wenn sie ausreichend Nahrung finden, haben wir das Tier gesucht und gefunden: Es hatte sich unterm Dach auf einem Ballken zum Schlafen eingerollt.

Unser Kapitän Andy ist nebenbei oder vielleicht insbesondere ein professioneller Fotograf. Er hat uns am Ende der Tour seine Karte gegeben. Unter http://topphotos.com.au hat er wunderbare Fotos ins Netz eingestellt. Bitte unter der Rubrik „latest galleries“ die „Noosa Everglades“ anklicken. Man kann auf dieser Seite auch noch ein bisschen persönliches zu Andy erfahren.
Es war ein wunderbarer Tag, der abends im Maisies Seafood and Steakhouse bei einer Gympie Terrace Seafood Combo ausklang.

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