Noosa verlassen wir am 1.3.2012 morgens um die relativ kurze Strecke bis Hervey Bay über Nebenstraßen zu erreichen. Über den Highway sind es nur ungefähr 100 km, nichts, worüber man in Australien ein Wort verlieren würde.
Wir fahren zunächst auf dem Land quasi parallel zur Bootsstrecke in die Everglades am Vortag und durchqueren die edleren Wohngebiete dieses Touristenzentrums. Sieht schon toll aus, was da so steht. Weiter führen uns die Nebenstraßen durch landwirtschaftlich geprägtes Gebiet. Ab und zu gibt es kleinere Orte, die die Grundversorgung sicherstellen (Schule, Kirche, etc.). Hier findet man auch noch den General-Store, der Lebensmittel, die Nähnadel samt Garn, den Schraubenschlüssel anbietet und die Benzin- und Dieselzapfsäule vor der Tür stehen hat.
Wir haben uns mal Gedanken gemacht, was passiert, wenn ein Lehrer nicht kommt und seine Stunden ausfallen. Bei uns werden die Kinder zur Not nach Hause geschickt, das ist hier nicht möglich. Der Schulbus fährt über sehr lange Strecken und sammelt morgens zwischen 7:30 und 9:00 am alle Kinder ein, die dann nachmittags ab 14:30 bis 16:30 pm wieder zurückgebracht werden. Es gibt an den Schulen entsprechende Straßenzonen, die in dieser Zeit nur mit verminderter Geschwindigkeit (40 kmh) befahren werden dürfen. Außerdem darf ein Schulbus, wenn er Kinder aussteigen lässt nicht mit mehr als 40 km passiert werden. Kenntlich ist dies an entsprechender Beschilderung mit gelben Blinklichtern, sowohl in der "school zone" als auch am Bus. Sind die Blinklichter aus, gilt die normale Geschwindigkeitsregelung. Und es wird sich auch sehr genau an diese Regel gehalten; sicherlich auch, weil Tempoüberschreitungen sehr hart bestraft werden respektive sehr teuer sind. Kontrollen werden regelmäßig durchgeführt, aber es gibt auch jede Menge Kameras, die fest installiert und durch Schilder angekündigt sind. Wer da hinein rauscht, ist selbst schuld.
Wir kommen an eine Straßensperrung wegen Überflutung. Es hatte in den letzten Monaten in Queensland eigentlich weniger geregnet als normal, dafür kam dann innerhalb von 3 Stunden plötzlich 300 ml/m², die irgendwie weglaufen müssen. Man sieht es überall, dass die kleinen Bäche mehr Wasser führen als sonst, an den Straßenrändern steht Wasser, wo sonst Gras wächst. Am Bruce-Highway werden in verschiedenen Abschnitten große Baumaßnahmen ausgeführt, die nur dazu dienen, das schwallartig fallende Wasser kontrolliert abzuleiten, damit die Bankette der Straße nicht unterspült werden.
Wir durchfahren den Great Sandy National Park, dann den Goomdorian NP, kommen auf eine Schotterstraße, die wir schnellstens wieder verlassen müssen, weil im Schadensfall hier keine Versicherung greift. Unterwegs sehen wir Farmen, Obstplantagen, sogar Wein wird angebaut.
Mary-River bei Maryborough |
In Maryborough gehen wir - klar - zuerst in die Tourist-Information. Unter anderem brauchen wir genaueres Kartenmaterial, auch vorn Hervey Bay. Wir hatten die Adresse des von unserer Tochter empfohlenen Campingplatzes eingeben wollen, aber unser Navi kannte Hervey Bay nicht. Grund dafür ist, dass es keine Stadt dieses Namens gibt sondern damit eine ganze Region bezeichnet wird, die aber mittlerweile zu einem Ort zusammengewachsen ist. Neuere Navis würden es kennen, hat man uns versichert. Da gilt es eben Karten lesen, geht doch!
Bevor wir weiterfahren, spazieren wir noch durch Maryborough. Der Ort war eine der frühen Stadtgründungen für Imigranten nach Queensland. Der Kern der Stadt ist auf dem Reißbrett entstanden. Aufgabe war, die Straßen so breit anzulegen, dass sich zwei Pferdekutschen mühelos begegnen konnten und die Fußgänger beidseits auch noch Platz hatten. Zur leichten Orientierung wurden die Straßen im rechten Winkel zueinander angelegt. Viele alte Fassaden aus dem 19. Jahrhundert stehen noch. Die Stadt ist eigentlich ein offenes Museum.
Pavillion im Botanischen Garten |
Sicherheitsstütze wird vom Fig-Tree "eingebaut" |
In Maryborough wurde übrigens auch die Autorin von "Mary Poppins", P.L. Travers - eigentlich Helen Lyndon Goff - geboren. Ein kleines Denkmal erinnert an sie.
Nachdem wir im Woolworth (nicht zu vergleichen mit den unsrigen Woolworth-Läden!), unseren Kühlschrank aufgefüllt haben, geht es nach Hervey Bay zum Harbour View Caravan Park. Dort buchen wir gleich für den nächsten Morgen die 1-Tagestour auf das Fraser Island, im Jeep mit maximal 6 Personen (Empfehlung unserer Tochter). Den Rest des Abends geht es gemütlich zu.
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