Nachdem uns abends weder die Krokodile erwischt noch über Nacht der Regen uns weggeschwemmt hat, packen wir unsere sieben Sachen und machen uns auf nach Mission Beach, wo wir 2 Nächte bleiben wollen und ich wieder einen Tauchtag im Great Barrier Reef einlegen will. Da es bis dahin nicht weit ist, folgen wir zuerst einmal dem braunen Schild, dass uns zu den Murray Falls führt, zuerst über Wirtschaftswege, dann über eine kurze Schotterpiste. Überall wird gemäht, Rasen vor dem Haus, Wegränder und alles, wo Gras höher als 10 cm wächst. Nachdem uns der 5. oder 6. Mäher begegnet, deklarieren wir diese Beschäftigung zu einer Lieblingsfreizeitbeschäftigung der Aussies, insbesondere der Queensländer.
Wir kommen an Waldgebieten vorbei, wo die Bäume sehr gerupft aussehen, es fehlen Baumkronen, abgedrehte Stämme ragen in die Luft. Möglicherweise stehen hier die Überreste eines Sturmschadens von 2007. Dieser Zyklon hatte damals in dieser Gegend sehr gewütet und sehr viel Schaden angerichtet und u.a. 80% der Australischen Bananenernte vernichtet.
Am Ende des Weges gelangen wir auf einen Campingplatz, angeschlossen eine Picknick-Area. Toiletten sind selbstverständlich vorhanden und gepflegt, die Duschen bestehen aus einem Bretterverschlag ohne Dach mit je einem Brausekopf (male and female); kein warmes Wasser aber immer warme Außentemperaturen, wir diskutieren gerade schwül-warme 30°C. Die Gartendusche daheim hat einen vergleichbaren Komfort, ist aber zweckdienlich. Der Platz ist zurzeit leer, nur die Ranger arbeiten an der Toilettenanlage.
Zum Wasserfall führt ein gut ausgebauter "Boardwalk". Diese Boardwalks sind hier sehr häufig in schützenswerte Bereiche gebaut worden. Es sind Stege, häufig aus Holz, geschotterte Wanderwege, Aussichtspunkte an den interessantesten Stellen, z.T. mit Schautafeln versehen. Man hält so die Besucher auf der Bahn, vermindert unliebsame Begegnungen mit einheimischen Tieren (in Australien leben 7 Arten der 10 giftigsten Schlagen der Erde) und kann den Eingriff in die Natur einigermaßen steuern.
Schon einige Wasserfälle haben uns beeindruckt, aber dieser hier ist etwas Außergewöhnliches. Die Kraft, mit der das Wasser über die Felsen zu Tal schießt, ist förmlich spürbar. Dies ist sicherlich auch den in den letzten Tagen gefallenen Regenmengen geschuldet, immerhin sind wir mitten in der Regenzeit (Wetseason). Am Ende der Dryseason (Trockenzeit) dürfte dies ein niedliches Bächlein sein.
Am Boardwalk entlang entdecken wir allerlei Interessantes: Pilze in wunderschönen Formen, die sich auf den toten Baumstämmen angesiedelt haben, reichlich unterschiedliche Schmetterlinge flattern herum und etliche minikleine bis handgroße Geckos und Artverwandte springen im Laub. Würden sie sich nicht bewegen, man sähe sie nicht, so gut ist die Tarnung.
Nach diesem Abstecher geht es zurück auf den Bruce Highway und direkt nach Mission Beach, wo wir gegen Mittag ankommen. Mission Beach besteht aus mehreren "Ortsteilen" entlang des Meeres, die zusammengewachsen sind. Es gibt jeweils ein kleines Einkaufszentrum, das die touristischen Bedürfnisse stillen soll. In der Touristinfo erfahren wir, wo die Campingplätze sind und wo das Tauchzentrum sein Büro hat. Wir schauen uns 2 Campingplätze zu Fuß an, unsere Begeisterung hält sich in Grenzen. Am Büro des Tauchzentrums kommen gerade die Leute der heutigen Tour zurück. Ich frage nach, wann die nächste Tour geplant ist: Nicht vor Samstag. Damit ist dieser Part der Planung passé, am Samstag müssen wir in Cairns unseren Campervan abgeben.
Mission Beach ist ein Touristenort, wenn diese nicht da sind, ist nichts los und so entschließen wir uns, in dem noch offenen Informations- und Tourbuchungs-Büro (zu Recht lobend im Lonely Planet erwähnt) erst einmal zu erkundigen, wo wir denn nun unsere Wünsche noch erfüllt bekommen können. Zum Tauchen erhalte ich die Empfehlung, bis Port Douglas zu fahren und dort die "Poseidon" zu buchen, die machen zurzeit die besten Tauchfahrten in DAS Gebiet des Great Barrier Reef. Fahrzeit bis dahin gut 3 Stunden. Ich buche die Divetour, bekomme noch einen 3. Tauchgang als Sonderaktion obendrauf. Dann lassen wir uns noch den passenden Campingplatz empfehlen und dort anmelden, da wir vermutlich nicht innerhalb der Bürozeiten dort ankommen werden.
Anschließend gibt's noch Kaffee und Toast aus der Selbstversorgung, da rundum alles dicht ist und auf geht's.
Es regnet mal mehr, mal weniger. Wir fahren immer noch durch Zuckerrohrfelder. Dann kommt ein braunes Schild "Vinery 1 km on right". Ob wir um 17.30 oder 18.00 Uhr in Port Douglas ankommen ist völlig schnuppe, deshalb machen wir einen Abstecher dorthin.
Wein in den Tropen? Ja, kein Traubenwein, Weine aus tropischen Früchten, ausgebaut in lieblich, feinherb und trocken. Wir probieren Verschiedenes und entscheiden uns für einen trockenen Passionsfrüchtewein.
Kurz vor 18.00 Uhr erreichen wir unser Ziel, Pandanus Caravan Park Port Douglas, richten uns ein: Strom an, Klimaanlage an, Gas an. Umsehen. Die Campingkitchen ist die beste, die wir in den letzten 2 Wochen gesehen haben, supersauber, toll eingerichtet, außer Töpfe, Geschirr, Gläser und Besteck ist wirklich alles da. Der ganze Platz macht einen ausgesprochen gepflegten Eindruck.
Auch hier gibt es nicht viele Gäste, wir treffen in der Küche ein Ehepaar aus Kanada und zwei junge Männer, die sich dort in ihrem Netbook Filme anschauen. Zum Abendessen gibt es Flakefilet (kleiner Hai) mit Bratkartoffeln und Salat. Spülen, Blogschreiben und Lesen beenden diesen Tag.
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