Am Samstag (3. März) sind wir weiter gezogen in Richtung Bundaberg. Wir waren zeitig aus Hervey Bay raus gekommen, warum sollten wir nicht wieder kleinere Straßen fahren. Außer Bundaberg und Einkaufen stand kein großes Ziel fest. Es wäre schön in die Gegend von Gladstone zu kommen. Mit allen kleinen Straßen und Zick-Zack-Wegen sollten es bis zu 300 km wohl werden. Aber wie das so ist mit der Straßenbeschilderung im Ausland. Welcher Deutsche hat sich da nicht schon aufgeregt. Erst klappte das ja ganz gut mit den kleinen Straßen, es hat sich auch gelohnt, doch plötzlich fanden wir uns auf unserem geliebten (?) Bruce-Highway wieder. Dieser Highway verläuft auf 1.700 km von Brisbane bis Cairns und war bisher unser stetiger Begleiter in Richtung Norden. Der Name „Highway“ ist ein wenig irreführend. Soll mal niemand denken, dass der mit einer Autobahn vergleichbar ist. Wenn große Städte umfahren werden, dann wird es auch schon mal zwei- oder sogar dreispurig in jede Richtung. Auf dem Land hat der Highway ungefähr die Qualität und die Ausmaße einer ganz normalen deutschen Bundesstraße. Es gilt Tempo 100 km/h, in manchen Abschnitten sogar 110 km/h. Diese Beschränkung gilt wohl nur für Touristen und Einheimische, die sich nicht trauen schneller zu fahren. Ich muss nicht beschreiben, welches Gefühl aufkommt, wenn man bei Tempo 105 von einem Road-Train (der mit den beiden langen Anhängern) überholt wird. Geblitzt wird auf den Straßen ähnlich wie in Deutschland, doch meist mit entsprechender Ankündigung und dann wird auch da geblitzt. Also eine ganz ehrliche Geschichte, wer es nicht glauben will, der bekommt eben zum Beweis ein Foto.
Wieder vom Bruce Highway runter und auf der Wiese zwischen zwei Orten sehen wir einen bekannten blau-weißen Schriftzug „ALDI“. Der musste besichtigt werden.
Aldi Bundaberg |
Ab nach Bundaberg. Dort gibt ein großes Besichtigungsziel, die Bundaberg Rumdistillery. Wir sind sogar noch so gut in der Zeit, dass wir die vorletzte Führung um 13.00 Uhr erreichen. Dank des späten Termins und auch wegen der Nachsaison sind wir wieder nur eine kleine Gruppe von 17 Personen. Die Gruppe vor uns, die gerade ausgeschleust wurde, war deutlich größer. Aus Sicherheitsgründen musste vor dem Rundgang von Armbanduhren über Handy bis hin zu Kameras alles eingeschlossen werden. Festes Schuhwerk war Pflicht. Beim Einschleusen in jedes Firmengebäude schrieb unsere Führerin mit Kreide die Anzahl der Tourteilnehmer auf die Eingangstafel. Beim Rausgehen wurden wir wieder ausgewischt. Das hat den Sinn, falls in der Sektion etwas passieren sollte, dann weiß die Feuerwehr nach wie viel Personen sie suchen muss. Es war beruhigend, aber bei den Mengen brennbarer Flüssigkeit absolut notwendig. Uns wurde die gesamte Rumherstellung beginnend beim Zuckerrohr bis zur fertigen Flasche erklärt und gezeigt. Auf dem Weg nach Bundaberg hatten wir jede Menge Zuckerrohrfelder gesehen, spätestens jetzt wussten wir wofür. Neben der Distillery ist die Zuckerrohrmühle angesiedelt.
Zuckermühle Bundaberg |
Der krönende Abschluss der Führung war für die Besucher über 18 Jahre die Verkostung von 2 Rumsorten. Es waren „nur“ 2, aber dafür im normalen Barmaß eingeschenkt. Natürlich macht auch beim Rum das Marketing nicht halt. Ähnlich dem Barrique beim Wein hat man sich auch beim Rum kleineren Fässern für besondere Sorten angenommen.
Der Weg in Richtung Gladstone war nicht mehr allzu weit und wir hatten gute Chancen noch vor der magischen Grenze von 18.00 Uhr auf einem Campingplatz anzukommen. Was wir nicht bedacht hatten, in Gladstone war ein großer Markt angesagt. Am dritten ausgebuchten Campingplatz sagte man mir, dass wir hier in der Gegend keine Chancen auf einen Stellplatz hätten. Wir sollten in die Gegend von Rockhampton fahren, da sähe es besser aus. Es kommen wieder die australischen Streckenverhältnisse zum Tragen, denn das waren so etwa weitere 100 km zu fahren. Rockhampton ist das Verwaltungszentrum der Capricorn Coast. Früher gab es hier eine blühende Landwirtschaft, zumindest erinnern jede Menge lebensgroße Kuhfiguren an die einstige Rinderwirtschaft. Etwas außerhalb haben wir dann in Gracemere einen Campingplatz gefunden. Oh Wunder, das Büro hatte bis 20.00 Uhr geöffnet. In dem wir diesen Text an der Eingangstür lesen, wird diese von innen geöffnet und wir werden freundlich bedient. Als ich später auf den Kassenbon blicke, sehe ich die Buchungszeit von 20.03 Uhr. Das nenne ich mal Timing oder es war doch mehr Glück.
Nachtquartier in Gracemere |
.. wo einem die Frösche ... |
Gute Nacht sagen. |
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