Montag, März 12, 2012

Über die Goldmine zurück an die Küste - Rockhampton - Mt. Morgan – Clairview


Mount Morgan Village
Am nächsten Morgen sahen wir uns bei Tageslicht auf dem Campingplatz Gracemere um. Wir waren nicht die einzigen Gäste, aber mehr als 5 andere waren auch nicht da. Es ist im Moment keine Saison in Australien, die Tourismusbranche wartet auf die Osterurlauber. Wir sind wieder zurück nach Rockhampton und haben uns eine Tour durch die Goldmine des Mount Morgan empfehlen lassen. Die knapp 40 km dahin ließen sich sehr gut fahren. Das ganze Dorf (knapp 3.000 Einwohner) ist nach dem Berg bzw. was davon heute noch da ist benannt. Offensichtlich leben auch die Einwohner mehr oder weniger davon. Es sind ganze Straßenzüge mit den historischen Gebäuden erhalten.
Bereits am Ortseingang finden wir ein Hinweisschild auf die Rundfahrt bzw. die Tourist-Info. Die war in dem alten Bahnhof untergebracht, der gleichzeitig als Museum dient. Schließlich gab es hier eine der wenigen australischen Zahnradbahnen. Dort teilten uns die beiden „Freiwilligen im Dienst“ mit, dass die Vormittagstour vor 30 Minuten begonnen habe, man aber mal nachfragen wolle, ob es denn eine Nachmittagstour gäbe. Nach einem kurzen Telefonat wurde uns mitgeteilt, dass es heute keine weitere Tour mehr gäbe, wir aber von dem Tourbus
 am Tor zur Mine abgeholt würden, wenn wir jetzt sofort kämen. Wir fuhren sofort hin und am Tor erwartete uns John Steinberger mit seinem kleinen Tourbus. Die Mine ist rundum abgesperrt, ohne den Tourbus geht hier für Touristen nichts. Bis die übrigen 4 Teilnehmer von dem Museumsrundgang zum Bus kamen, erklärte uns John, dass seine Großeltern aus Deutschland stammen. Die Erläuterungen am Mikrofon machte seine Tochter Heike.
Die Mount Morgan Gesellschaft wurde 1882 gegründet und hat bis 1981 den Abbau betrieben. In den 109 Jahren wurden etwa 249 Tonnen Gold, 55 t Silber und sage und schreibe 360.000 t Kupfer abgetragen oder besser herausgelöst.


Mt. Morgan "Goldminensee"

Mt. Morgan "Goldminensee"

Dabei wurde der ursprüngliche Berg von oben her abgetragen, weil man zuerst an der Bergspitze Gold gefunden hatte. Es reichte auch nicht, den Berg nur platt zu machen, man grub sich noch tiefer ein. Insgesamt wurden 325 Höhenmeter abgetragen. Der Berg selbst muss wohl etwas mehr als 200 m hoch gewesen sein, denn heute schaut man in ein ca. 100 m tiefes mit Wasser gefülltes Loch hinein.
Ich will nicht weiter in die Einzelheiten gehen, wer mehr wissen will kann dies im Internet nachlesen unter:
http://en.wikipedia.org/wiki/Mount_Morgan,_Queensland
Dort gibt es auch den Link zur Tour. Interessant finde ich die Tatsache, dass ein Herr William Knox D´Arcy sein Geld mit den Goldfunden hier machte und dieses wiederum in die Erdölexploration im Iran Anfang des 1901 investierte und dass daraus die BP entstanden ist.
Sehr bemerkenswert ist auch, dass zur Goldgewinnung sehr viele Chemikalien eingesetzt wurden, die heute noch zu massiven Umweltschäden führen können. Der Staat Queensland hat sich diesem Problem angenommen. Nun könnte natürlich wieder jeder sagen, die Minengesellschaft hat den Profit gemacht und die Entsorgung der Altlasten zahlt letztendlich die Allgemeinheit. Queensland hat die Minengesellschaft schon in die finanzielle Verpflichtung genommen. Selbst heute könnte sich die Goldgewinnung hier noch lohnen. Bevor jedoch der Staat einer Firma eine Genehmigung zum Abbau gibt, muss diese Firma die Altlasten auf eigene Kosten entsorgen. Ein guter und sinnvoller Schachzug, aber ich glaube, so schnell wird vorerst keiner wieder Schürfrechte beantragen.



Dee River (wohnen Schildkröten drin)
Der Minentour schloss sich dann eine kleine Rundfahrt durch die Gemeinde an. Viele Fassaden sind noch in dem alten Stil geblieben und die Reiseführerin kommt ins Schwelgen, was vor 100 Jahren alles hier los gewesen sein muss. Wir gehen über den Nachbau einer alten Hängebrücke über den Dee-River. Die Minenarbeiter wohnten auf der anderen Seite des Flusses. Da der Dee-River öfters Hochwasser führte, hatten die Minenarbeiter einen guten Grund nicht zur Arbeit zu erscheinen. Die Minengesellschaft baute insgesamt sechs Hängebrücken und der kontinuierliche Betrieb war gesichert. Das nenne ich mal Management.

Nachbau einer Hängebrücke
Unser Busfahrer John Steinberger sammelte uns auf der anderen Brückenseite wieder ein und brachte die Tourteilnehmer an den Startpunkt am Bahnhof zurück. Uns fuhr er freundlicherweise wieder an das Tor zur Mine, wo unser Campervan parkte.
 



Eingang zur Capricorn Höhle





Auf dem Rückweg zur Küste haben wir die Capricorn Caves (Tropfsteinhöhlen) etwa 25 km nördlich von Rockhampton besichtigt. 
"Sunset" in den Capricorn Caves

Größter Tropfstein in der Höhle

Kathedrale

Guano-Transportweg
Sehr beeindruckend sind die Fledermäuse, die in einem nach oben offenen Teil der Höhlen um einen herum schwirren. Bei der Entdeckung der Höhlen war der Boden 3 bis 4m hoch mit Guano bedeckt. Dieser wurde abgetragen und in Säcken aus dem Höhlensystem heraus getragen. Den engen Zick-Zack-Weg der Arbeiter konnte man als Option nachgehen. Eine ganz besondere Erfahrung, passte man doch gerade so durch die Spalten hindurch. Eine große Höhle wird als Kathedrale bezeichnet. Dies mit Recht, denn von Zeit zu Zeit werden hier Konzerte gegeben. Über die ausgezeichnete Akustik konnten wir uns durch Abspielen einer DVD vergewissern. Der Eindruck wird ganz besonders, wenn dann auch noch das Licht gelöscht wird. Da kein Fremdlicht in die Höhle einfällt ist, sieht man die nicht Hand vor den Augen und kann sich voll auf die Musik konzentrieren.
Die für australische Verhältnisse kurze Strecke von vielleicht 220 km bis zu unserem Campingplatz in Clairview an der Küste haben wir dann schnell geschafft.

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